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Todesfälle durch Influenzapandemien in Deutschland 1918 bis 2009

Authors :
Udo Buchholz
Helmut Uphoff
Walter Haas
Annicka Reuß
Silke Buda
Source :
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 59:523-536
Publication Year :
2016
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2016.

Abstract

Schatzungen der Anzahl der Verstorbenen infolge der Influenzapandemien des 20. und 21. Jahrhunderts (1918/1919, 1957/1958, 1968–1970 und 2009) sind weltweit und auch fur Deutschland eine Herausforderung. Die aufgrund einer systematischen Literaturrecherche erhobenen Ergebnisse sollen zusammengetragen, durch eigene Berechnungen erganzt und bewertet werden. Es wurde eine systematische Literaturrecherche unter Verwendung u. a. der Begriffe death, mortality, pandemic, epidemic, Germany, 1918, 1957, 1968, 2009 durchgefuhrt. Treffer wurden nach Titel bzw. Zusammenfassung gesichtet und bezuglich moglicher Relevanz selektiert. Eigene Schatzungen wurden, basierend auf Exzess-Mortalitats-Berechnungen, durchgefuhrt. Die verschiedenen Werte aus der Literatur und den gegebenenfalls eigenen Berechnungen wurden bezuglich Methodik und Qualitat der Datengrundlage bewertet, um den jeweils vertrauenswurdigsten zu identifizieren. Aus den Todesfallzahlen wurde fur jede Pandemie eine Letalitat berechnet und mit globalen Werten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verglichen. Fur die Pandemie 1918/1919 identifizierten wir 5, fur die Pandemien 1957/1958 und/oder 1968–1970 3 und fur die Pandemie 2009 ebenfalls 3 relevante Publikationen. Fur alle 4 Pandemien waren die plausibelsten Schatzungen diejenigen, welche mittels einer Zeitreihenanalyse (aus der Literatur entnommen oder aufgrund eigener Schatzungen) monatlicher oder wochentlicher Gesamttodesfallstatistiken ermittelt wurden. Diese waren fur die 4 Pandemien in chronologischer Reihenfolge 426.600 (1918/1919), 29.100 (1957/1958), 46.900 (1968–1970) bzw. 350 (2009) und entsprachen einer bevolkerungsbezogenen Exzess-Mortalitat zwischen 691/100.000 (0,69 %) infolge der Pandemie 1918/1919 und 0,43/100.000 (0,00043 %) fur 2009. Die resultierenden Letalitaten stimmten gut mit globalen, von der WHO angegebenen Werten uberein. Fur die letzten 4 Pandemien (1918 bis 2009) konnten plausible Schatzungen der Exzess-Todesfallzahlen identifiziert werden. Die Heterogenitat der entsprechenden Exzess-Mortalitat zwischen den Pandemien ist bei einem Faktor von mehr als 1000 enorm. Diese kann durch Eigenschaften des Virus oder des Wirts (Immunitat), die jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen, die Gesundheitsversorgung oder die medizinische Entwicklung bedingt sein.

Details

ISSN :
14371588 and 14369990
Volume :
59
Database :
OpenAIRE
Journal :
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Accession number :
edsair.doi...........c1bcf23016efc44c812cda00633868f8
Full Text :
https://doi.org/10.1007/s00103-016-2324-9