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Räumliches Gedächtnis und Navigation bei Patienten mit einseitiger vestibulärer Deafferentierung
- Source :
- Klinische Neurophysiologie. 38
- Publication Year :
- 2007
- Publisher :
- Georg Thieme Verlag KG, 2007.
-
Abstract
- Hintergrund: In einer kurzlich erschienenen Studie konnten wir zeigen, dass es bei Patienten mit erworbener, beidseitiger vestibularer Deafferentierung zu Defiziten im raumlichen Gedachtnis und bei der Navigation kommt. Daruber hinaus wiesen diese Patienten eine selektive und beidseitige Atrophie des Hippocampus auf. Dies deutet darauf hin, dass raumliches Gedachtnis und Navigation von vestibularem Input beeinflusst werden. Methoden: In der aktuellen Studie wurden 16 Patienten mit einseitiger vestibularer Deafferentierung aufgrund eines Akustikusneurinoms 5–13 Jahre nach der Operation untersucht und mit gesunden Kontrollpersonen gleichen Alters und Geschlechtes verglichen. Alle Patienten und Kontrollpersonen waren Rechtshander. Raumliches Gedachtnis und Navigation wurden mit der virtuellen Version des „Morris Water Task“ gepruft. Eine Volumetrie des Hippocampus wurde durch manuelles Vermessen der Struktur auf koronaren MRI Sequenzen, sowie mittels voxel-basierter Volumetrie (VBM) durchgefuhrt. Ergebnisse: Bei den Patienten mit linksseitiger vestibularer Deafferentierung fanden sich keine signifikanten Defizite bezuglich des raumlichen Gedachtnisses oder der Navigation. Die Patienten, bei denen es jedoch zu einem Verlust des rechtsseitigen vestibularen Inputs gekommen war, zeigten dagegen ein tendenziell schlechteres Abschneiden bei den Navigationstests. Statistisch war dieses Defizit nur fur einen Wert (den „Heading Error“) signifikant. Weder mittels der manuellen noch der automatisierten Hippocampus Volumetrie lies sich eine Atrophie des Hippocampus im Vergleich zum Kontrollkollektiv nachweisen. Diskussion: Geringgradige Defizite bei der Testung von raumlichem Gedachtnis und Navigation fanden sich nur bei der Patientengruppe mit rechtsseitiger vestibularer Deafferentierung; sie stehen im Einklang mit der kurzlich beschriebenen Dominanz des vestibularen Kortex in der rechten Hemisphare. Eine Atrophie des Hippocampus lies sich nach einseitiger vestibularer Deafferentierung nicht nachweisen, dies deutet darauf hin, dass die vestibularen Projektionen zum Hippocampus zumindest teilweise bilateral erfolgen.
- Subjects :
- Physiology (medical)
Neurology (clinical)
Subjects
Details
- ISSN :
- 14394081 and 14340275
- Volume :
- 38
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Klinische Neurophysiologie
- Accession number :
- edsair.doi...........e33aec7b74f9be346bbb5ba9b54551a1
- Full Text :
- https://doi.org/10.1055/s-2007-976353