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Positionspapier zur Bedeutung von psychosozialen Faktoren in der Kardiologie

Authors :
Florian Lederbogen
H. Lange
Heinz Völler
Volker Köllner
Christoph Herrmann-Lingen
Christian Albus
Kurt Fritzsche
Jochen Jordan
Jana Jünger
K.H. Ladwig
Source :
Der Kardiologe. 2:274-287
Publication Year :
2008
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2008.

Abstract

Wachsende Evidenz fur eine Interaktion zwischen dem Ausbruch und dem Voranschreiten einer Vielzahl von kardialen Erkrankungen mit psychosozialen Faktoren hat die Klinische Kommission der DGK dazu bewogen, ein Positionspapier zu diesem Gegenstandsbereich anzuregen. In einem formalisierten Expertenrating wurden von den 10 teilnehmenden Experten die fur die Fragestellung relevanten Subdisziplinen, in denen gegenwartig eine kritische Masse umsetzungsrelevanten psychokardiologischen Wissens vorhanden ist, ermittelt, die Evidenz zusammengetragen und bewertende Schlussfolgerungen fur die Praxis gezogen. Komorbide psychosoziale Parameter im Kontext der koronaren Herzerkrankung (KHK) erreichten die groste Aufmerksamkeit mit I-A-Empfehlungen fur ein Depressionsscreening im Vorfeld und Verlauf der KHK; der Notwendigkeit zur Einbeziehung psychosozialer Konzepte in Strategien zur Verkurzung der Prahospitalzeit sowie fur die Empfehlung einer routinemasigen (Mit-)Behandlung psychosozialer Belastungsfaktoren in der Sekundarpravention der KHK. Eine weitere I-A-Empfehlung konnte fur die Einbeziehung psychologischer Belastungsfaktoren in die Bewertung von Therapieverlaufen von ICD-Patienten ausgesprochen werden. Weitere relevante Aufgabenfelder beziehen sich auf die Herzinsuffizienz und das Verhalten bei Herzoperationen. Insgesamt ist die Evidenzbasierung fur die therapeutische Umsetzung schwacher als fur Diagnostik und Fruherkennung. Das Positionspapier formuliert eine Reihe von konkreten Anwendungsfeldern mit hoher Prioritat fur die Einbeziehung psychosozialer Faktoren in die kardiologische Praxis, die eine leitlinienkonforme Evidenz aufweisen. Forschungsdefizite existieren weiterhin fur die Bewertung der Wirksamkeit von psychotherapeutischen Konzepten bei kardialen Patienten. Curricula fur die Vermittlung von (psycho)diagnostischer, kommunikativer und differenzialdiagnostischer Kompetenz mussen rasch entwickelt werden, um eine Transmission des aktuellen Wissensstandes in die Alltagspraxis zu ermoglichen.

Details

ISSN :
18649726 and 18649718
Volume :
2
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Kardiologe
Accession number :
edsair.doi...........f5e12c63710fe6e03dea1e77219d03e2
Full Text :
https://doi.org/10.1007/s12181-008-0102-0