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Der Klumpfuß bei tibialer und fibularer Hemimelie

Authors :
Francisco F. Fernandez
Thomas Wirth
M. Langendörfer
Oliver Eberhardt
Source :
Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. 150:525-532
Publication Year :
2012
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2012.

Abstract

Ziel: Der kongenitale Klumpfus ist selten mit einer fibularen oder tibialen Hemimelie assoziiert. Die Behandlung des Klumpfuses ist dabei komplex und umfangreiche operative Masnahmen sind oft notwendig. Wir berichten uber die Ergebnisse nach einer Gipsredression und uber die operativen Masnahmen bei 10 Patienten mit Klumpfusen im Rahmen einer fibularen oder einer tibialen Hemimelie. Material und Methode: Zwischen 1. 1. 2004 und 31. 12. 2009 wurden 398 Klumpfuse an unserem Klinikum primar mit der Gipsredression nach Ponseti behandelt. Insgesamt waren 10 Klumpfuse bei 9 Patienten mit einer fibularen oder tibialen Hemimelie assoziert. Bei 8 Patienten (9 Klumpfuse) wurde primar eine Ponseti-Redression angewandt. Zur Klassifikation der tibialen Hemimelie verwendeten wir die Klassifikation nach Weber und fur die fibulare Hemimelie die Klassifikation nach Achterman und Kalamchi und die Klassifikation nach Paley. Alle Patienten wurden prospektiv erfasst. Dokumentiert wurden die Patientendaten, prospektive Beinlangendifferenz, die zusatzlichen knochernen Fehlbildungen am Klumpfus, operative Masnahmen zur vollstandigen Korrektur und die funktionellen Ergebnisse. Die Ergebnisse wurden vor einem 1. Verlangerungsverfahren beurteilt. Resultate: Vier Patienten hatten eine tibiale Hemimelie, 2 Weber Typ I, 1 Typ 2, 1 Typ 3. Funf Patienten hatten eine fibulare Hemimelie Achterman Kalamchi IA, Paley Typ V. In 1 Fall handelte es sich um eine beidseitige fibulare Hemimelie. Die prospektive Beinlangendifferenz lag zwischen 3,2 und 14 cm. Vier Fuse konnten primar mit einer Gipsredression korrigiert werden. Bei einer fibulotalaren Diastase erfolgte eine knocherne Rekonstruktion einer Malleolengabel mittels Osteotomien. Vier Fuse wurden mit einem posteromedialen Release korrigiert. Bei 4 Rezidiven erfolgten 2-mal ein posteriores Release und 2-mal eine Korrektur mit Losung der Coalitiones und mit Mittelfusosteotomien. Bei einer tibialen Hemimelie Weber 3 erfolgte eine komplexe Rekonstruktion mit Ilisarov-Fixateur und Hexapodenfixateur (Taylor Spatial Frame). Die funktionellen Ergebnisse zeigten in einer Nachuntersuchungszeit zwischen 24–72 Mo. (∅ 42,2 Mo.) eine Dorsalextension zwischen 5 und 20° (∅ 7,7°) und eine Plantarflexion zwischen 10 und 40° (∅ 26,1°). Schlussfolgerung: Die Behandlung kongenitaler Klumpfuse bei tibialer und fibularer Hemimelie mit der Ponseti-Methode ist aufgrund der komplexen Ruckfuspathologie mit Coalitiones limitiert. Nur Klumpfuse bei gering ausgepragten Hemimelien ohne Coalitio konnen mit einer Gipsredression in der Ponseti-Technik primar korrigiert werden. Bei tibialen Hemimelien Weber 2 (tibiofibulare Diastase) kann eine Gipsredression versucht werden. Komplexe operative Korrekturen sind jedoch nicht selten notwendig. Bei hohergradigen Hemimelien empfehlen wir keine Gipsredression. Hier kommen umfangreiche rekonstruktive Masnahmen mit komplexen Osteotomien und Fixateurbehandlungen zur Anwendung.

Details

ISSN :
18646743 and 18646697
Volume :
150
Database :
OpenAIRE
Journal :
Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie
Accession number :
edsair.doi...........f8828945fbb1d8cab4103192b04fb451
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0032-1314997