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Krafttraining gleich Krafttraining? Neue Erkenntnisse für die onkologische Trainingstherapie

Authors :
Wilhelm Bloch
Philipp Zimmer
Thomas Elter
Alexander Schenk
Anika Giesen
Freerk T. Baumann
Sergej Borowik
Lars Gerland
Source :
Deutsche Zeitschrift für Onkologie. 47:70-74
Publication Year :
2015
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2015.

Abstract

Bewegungstherapeutische Masnahmen sind mittlerweile integraler Bestandteil der onkologischen (Fruh-)Rehabilitation. Neben dem Ausdauer- und Koordinationstraining ist das Krafttraining ein essenzieller Bestandteil der Bewegungstherapie, um beispielsweise den Nebenwirkungen eines Lymphodems, einer Antiandrogentherapie oder einer Kachexie entgegenzuwirken. Um das Outcome von Bewegungsprogrammen vor dem Hintergrund von verschiedensten Nebenwirkungen von onkologischen Erkrankungen und deren Therapien zu optimieren, sind zwingend weitere Studien notwendig. In der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, inwieweit ein intensives Krafttraining einem moderaten Krafttraining hinsichtlich des Kraftzuwachses uberlegen ist. Zu diesem Zweck wurden 31 Tumorpatienten ohne Krafttrainingserfahrung (unterschiedlichster Entitaten und Therapiestatus) in eine moderate Trainingsgruppe (MT, n=17) und eine Hypertrophietrainingsgruppe randomisiert (HT, n=14). Alle Patienten trainierten zunachst uber 8 Wochen 2-mal wochentlich in einem Kraftausdauerzirkel (je 2 Durchgange), der 6 Kraftgerate (je 20 Wiederholungen [Wdh]) fur die grosen Muskelgruppen beinhaltete. In den folgenden 8 Wochen trainierte die MT weiter bei 20 Wdh, wohingegen fur die HT der Widerstand so erhoht wurde, dass lediglich 8–12 Wdh moglich waren. Die Maximalkraft der Patienten wurde vor Beginn der Intervention (t0), nach 8 Wochen (t1) und nach 16 Wochen (t2) mittels eines hypothetischen One-Repition-Maximum- (h1RM-)Tests erfasst. Die Ergebnisse zeigten bei ahnlichem Ausgangsniveau der beiden Gruppen einen signifikant erhohten Kraftzuwachs fur fast alle Muskelgruppen von t1 zu t2 in der HT. Der Mehrwert dieser Ergebnisse ist weniger die Feststellung, dass ein HT hinsichtlich des Kraftzuwachses einem MT uberlegen ist, sondern vielmehr, dass ein HT auch fur Tumorpatienten gut durchfuhrbar ist. Insofern keine Kontraindikationen bestehen, kann somit intensives Krafttraining v. a. fur den Muskelaufbau empfohlen werden. Ob der reine Kraftzuwachs fur Nebenwirkungen wie das Fatigue-Syndrom eine zentrale oder eher untergeordnete Rolle spielt, mussen weitere Untersuchungen zeigen.

Details

ISSN :
14390930 and 16175891
Volume :
47
Database :
OpenAIRE
Journal :
Deutsche Zeitschrift für Onkologie
Accession number :
edsair.doi.dedup.....44712d0170aa8efbe72f099c44ad3803
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0035-1547546