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Ein modellbasierter Kurs zum Atemwegsmanagement mittels Larynxtubus und Koniotomie reduziert Unsicherheiten und Hemmungen bei Medizinstudierenden

Authors :
Heep, Marius
Publication Year :
2022
Publisher :
Freie Universität Berlin, 2022.

Abstract

Medizinisches Personal kann jederzeit in Situationen geraten, in denen eine Patientin oder ein Patient einen Atemstillstand erleidet. Da solche Situationen aber einerseits selten vorkommen und andererseits die relevanten Techniken häufig unzureichend gelehrt werden, ist das Notfall-Atemwegsmanagement bei ungeübtem Personal oft mit Hemmungen und Unsicherheiten behaftet. Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, herauszufinden, ob Hemmungen und Unsicherheiten bei Medizinstudierenden durch einen modellbasierten Studierendenkurs zum Thema Atemwegsmanagement in Notfallsituationen reduziert werden können. Im Rahmen eines Studierendenkurses wurden daher die Platzierung des Larynxtubus sowie die Koniotomie an Modellen trainiert. Die Platzierung eines Larynxtubus ist eine leicht erlernbare, rasch durchführbare Methode mit hoher Erfolgsrate auch bei unerfahrenem Personal. Die Koniotomie ist eine sehr selten notwendige Methode zur Atemwegsicherung und stellt aufgrund ihrer Invasivität eine Ultima Ratio dar, ist jedoch im Falle einer Cannot-intubate-cannot-oxygenate-Situation alternativlos und muss unverzüglich durchgeführt werden, um die Patientin bzw. den Patienten zu retten. Methodik: Vor und nach dem Studierendenkurs sowie sechs Monate später wurden mittels Evaluationsbögen Fragen zu Hemmungen und Unsicherheiten bezüglich verschiedener Methoden des Atemwegsmanagements sowie zur universitären Ausbildung im Atemwegsmanagement gestellt. Die gewonnenen Daten wurden statistisch ausgewertet und Vorher-Nachher-Vergleiche durchgeführt. Ergebnisse: Die statistische Auswertung ergab, dass sich die vor dem Kurs im Atemwegsmanagement überwiegend unerfahrenen Studierenden nach dem Kurs und auch sechs Monate später sicherer in der Platzierung eines Larynxtubus und in der Durchführung einer Koniotomie fühlten. Sie gaben an, dass sich ihre Kenntnisse zur Einschätzung von Notfallsituationen verbessert hätten und ihre Unsicherheiten und Hemmungen bezüglich der Platzierung eines Larynxtubus und der Durchführung einer Koniotomie reduziert werden konnten und auch noch sechs Monate nach Kursende geringer waren als vorher. Allerdings nahmen die Unsicherheiten im Laufe des halben Jahres nach dem Kurs wieder zu. Ein Großteil der Studierenden beurteilte eine mögliche Wiederholung des Trainings – insbesondere der Koniotomie – als sinnvoll, und nahezu alle gaben an, dass beide Verfahren Teil der universitären Ausbildung sein sollten. Schlussfolgerungen: Durch ein modellbasiertes Training konnten Hemmungen und Unsicherheiten bezüglich der Platzierung eines Larynxtubus und der Durchführung einer Koniotomie bei im Atemwegsmanagement unerfahrenen Studierenden reduziert werden. Allerdings ließ sich nach sechs Monaten eine Zunahme der Unsicherheiten feststellen, sodass eine Kurswiederholung ratsam erscheint, was sich die Studierenden insbesondere für die Koniotomie auch wünschten. Ein praxisorientierter Kurs kann eine sinnvolle Vorbereitung auf den Ernstfall sein. Allerdings fehlen Untersuchungen, die herausfinden, ob und wie häufig Wiederholungen gewinnbringend sind und inwiefern der Transfer eines solchen Trainings vom Modell auf reale Situationen begünstigt werden kann.<br />Situations, confronting medical staff with patients suffering from respiratory failure can occur anytime. However, emergency airway management is often associated with inhibitions and uncertainties for untrained personnel due to its rare application and insufficient training. The aim of this thesis is to investigate whether a model-based course with the topic of emergency airway management can reduce inhibitions and uncertainties among medical students. In the course placing laryngeal tube and performing cricothyrotomy were practiced on airway models. Inserting laryngeal tube is an easy-to-learn and quick-to-perform procedure with a high success rate even by unexperienced personnel. Cricothyrotomy is rarely needed and only used as last resort, due to its invasiveness. Nevertheless, in case of a cannot-intubate-cannotoxygenate-situation there is no alternative, and it must be performed instantly to save the patient’s life. Before and after the course as well as six months later self-questionnaires about inhibitions and uncertainties regarding various methods of airway management were filled in by the participants. Pre-existing experience in airway management prior to the course was also evaluated. Obtained data were statistically analysed and the answers before and after the course were compared. Statistical analysis shows that most of the students were unexperienced in airway management before the course. After the course and even six months later the students felt safer in placing laryngeal tube and performing cricothyrotomy than before. The students indicated that their knowledge to assess emergency situations had improved and that their inhibitions and uncertainties according to the insertion of a laryngeal tube and the cricothyrotomy were reduced – even after six months. However, uncertainties increased again during the following six months. Most students found that repeating the training later on would be useful, especially for performing cricothyrotomy. Nearly all participants recommended the course to be part of the medical education. Model-based training among medical students with little experience in airway management reduced inhibitions and uncertainties about placing laryngeal tube and performing cricothyrotomy – even after six months. However, six months later uncertainties had increased again, therefore repeating the course might be advisable. The students also had this request, especially for the cricothyrotomy. Practical courses can be useful preparations for emergency situations, but more research is necessary to find out how often repetitions are required and in how far a model-based training for the insertion of a laryngeal tubes and performing cricothyrotomy can be transferred to real situations.

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....7421f5dbfeec65fccd32e664500bef8c