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Texturanalyse des Corpus callosum bei Patienten mit progressiver supranukleärer Blickparese

Authors :
Bârlescu, Lavinia-Aurelia
Kassubek, Jan
Schönfeldt-Lecuona, Carlos
Publication Year :
2023
Publisher :
Universität Ulm, 2023.

Abstract

Bei der progressiven supranukleären Blickparese (PSP) sind neben dem klassischen bildgebenden Zeichen der Mittelhirnatrophie in der Magnetresonanztomographie (MRT) auch Alterationen kortikaler und subkortikaler Hirnstrukturen beschrieben worden. Solche Alterationen sind Methoden wie Planimetrie, Volumetrie und Diffusivität (diffusion-tensor imaging, DTI) zugänglich. Hier fanden sich Pathologien des frontalen Kortex und des Corpus callosum (CC), bezüglich letzterer spezifisch eine Atrophie und DTI-Veränderungen im frontalen und mittleren Anteil. Diese Studie untersuchte die Veränderung der Textur der T1-gewichteten MRT-Sequenzen des CC bei der PSP unter Berücksichtigung des von Hofer und Frahm etablierten Segmentierungsschemas in die Areae I-V. Es wurden 66 Patienten mit PSP untersucht, von denen 46 den Phänotyp PSP-Richardsonsyndrom (PSP-RS) und 20 den Phänotyp PSP-Parkinsonismus (PSP-P) aufwiesen. Die Ergebnisse der PSP-Patienten wurden mit 66 Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom (IPS) und mit 44 gematchten gesunden Kontrollen verglichen. Die klinischen Parameter Krankheitsdauer, Krankheitsschwere (gemessen mittels Progressive supranuclear palsy Rating Scale, PSPRS) und das Vorhandensein einer frontalen/behavioralen Präsentation der kognitiven Dysfunktion (C2-Kriterium der Kriterien der Movement disorder Society, MDS) wurden für Korrelationsanalysen benutzt. Die Analyse der Texturparameter Entropie und Homogenität erfolgte mit dem Analysesoftware Tensor Imaging and Fiber Tracking (TIFT). Die DTI-Analyse fokussierte auf die fraktionelle Anisotropie (FA), gekoppelt mit fiber-tracking und der Methode Tractwise fractional anisotropy statistics (TFAS). Es zeigten sich signifikant höhere Werte für Entropie und Homogenität in den Areae I, II und III des CC für die PSP und IPS im Vergleich zu den Kontrollen. Die DTI-Analyse ergab eine reduzierte FA in den Areae II und III für PSP gegenüber IPS und Kontrollen. Der kombinierte C-Wert, der die Ergebnisse der Textur und Mikrostruktur integriert, zeigte signifikante Unterschiede zwischen PSP und IPS in der Area II als auch für beide Gruppen im Vergleich zu Kontrollen in den Areae I, II und III. Somit kann eine Beziehung zwischen den mittels Textur und Mikrostruktur detektierten möglichen Gewebealterationen des frontalen CC mit Betonung in der Area II und dem korrespondierenden frontalen Kortex diskutiert werden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen zwei Strukturen i.S. einer Wallerschen Degeneration oder einer Demyelinisierung der Fasern der weißen Substanz als Folge der kortikalen Tau-Pathologie bei der PSP (mit oder ohne vorbeschriebene frontale Atrophie, die diese Studie allerdings nicht bestätigen konnte) kann diskutiert werden, basierend auf das histopathologische Konzept der Ausbreitung der Tau-Pathologie von frontal nach okzipital. Die Ergebnisse der Subgruppenanalyse konnten zwar einen signifikanten Unterschied zwischen PSP-RS und IPS in der Area II des CC zeigen, allerdings nicht zwischen PSP-RS und PSP-P auf individueller Ebene, auch wenn die Ergebnisse der PSP-P dem IPS ähnelten. Es konnte keine Korrelation zwischen den Textur- und Mikrostrukturveränderungen im frontalen Teil des CC und der Krankheitsschwere, Krankheitsdauer oder Kognition dargestellt werden. Zusammenfassend kann der multiparametrische C-Wert, der die Textur (i.S. der Parameter Entropie und Homogenität) mit der Mikrostruktur (i.S. der fraktionellen Anisotropie) verbindet, als ein potenzieller bildmorphologischer Biomarker in Ergänzung zu den klassischen MRT-Sequenzen in der bildgebenden Diagnostik der PSP betrachtet werden.

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....7e53e402515abd284a141ed0f6a9ae69