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Ein spätmoderner Entwicklungsroman: 'Saturday Night Fever'/'Nur Samstag Nacht' (1977)

Authors :
Alexa Geisthövel
Source :
Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, Zeithistorische Forschungen, Vol 10 (2013), Iss 1, Pp 153-158 (2013)
Publication Year :
2013
Publisher :
DEU, 2013.

Abstract

Diesen Spielfilm umgab nicht nur hierzulande lange ein hartnäckiges Missverständnis. Er feiere, so hieß es, eine glitzernde Scheinwelt, in der narzisstische Mitmacher konsumierten statt kritisierten. Er repräsentiere den neukonservativen Wertehimme der „Lord-Extra-Generation angepaßter Jungen und Mädchen“.1 Andere sahen eher Resignation und Flucht vor bedrückenden Gegenwartsproblemen. 1978, auf dem Höhepunkt der so genannten Disco-Welle, waren sich westdeutsche Beobachter aber darin einig, das massenhafte Tanzen zu elektronisch reproduzierter Musik als Anpassung und Entpolitisierung der jungen Generation deuten zu dürfen. Auch nachdem die Welle und die mit ihr verbundene Kulturkritik abgeflaut waren, blieb „Saturday Night Fever“ als belangloses „Sozialaufsteigerfilmchen“ gespeichert. Poststrukturalistisch gewendet lässt sich der Streifen als Auftakt zu einer Reihe international erfolgreicher Tanzfilme wie „Fame“ (1980), „Flashdance“ (1983) oder „Footlose“ (1984) verstehen, die in den neoliberalen 1980er-Jahren dem Publikum ein unternehmerisches Verhältnis zum eigenen Körper nahebrachten.

Details

Database :
OpenAIRE
Journal :
Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, Zeithistorische Forschungen, Vol 10 (2013), Iss 1, Pp 153-158 (2013)
Accession number :
edsair.doi.dedup.....948dfa15eb086a67ee89e4346757615f