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Eine 'Völkerwanderung'? Die Flucht aus Rumänien und die Flüchtlingspolitik in Österreich um 1990
- Source :
- Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History
- Publication Year :
- 2022
- Publisher :
- DEU, 2022.
-
Abstract
- Als sich 1989 der "Eiserne Vorhang" in Europa öffnete, waren im »Westen« die Ängste vor einem ungeregelten Zuzug aus dem sich auflösenden "Ostblock" groß. Dass die Einreise von rumänischen Staatsbürger:innen Anfang der 1990er-Jahre tatsächlich zunahm, wurde als Beleg für die Befürchtungen gesehen. Die Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen aus Rumänien prägte die Auseinandersetzung über Flucht und Migration in Europa jedoch bereits seit Mitte der 1980er-Jahre - auch innerhalb des sozialistischen "Blocks". Wegen der prekären Wirtschaftslage und der repressiven Politik des Ceaușescu-Regimes versuchten immer mehr Menschen Rumänien zu verlassen. Ihre erste Station war meist Ungarn, das als Reaktion auf die Fluchtbewegung 1989 der Genfer Flüchtlingskonvention beitrat und die Arbeit des UNHCR im eigenen Land zuließ, wovon im Sommer 1989 auch Bürger:innen aus der DDR profitierten, die über Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik gelangen wollten. Die internationale Hilfe knüpfte an die Erwartung an, dass durch eine bessere Versorgung in Ungarn der Migrationsdruck auf den "Westen" reduziert werden könne. Diese Hoffnung teilte auch Österreich, wo fremdenfeindliche Stimmungen gegenüber Rumän:innen die Asyl- und Flüchtlingspolitik für die kommenden Jahrzehnte prägten. When the "Iron Curtain" opened in Europe in 1989, there were fears in the "West" of an unregulated influx of people from the dissolving "Eastern Bloc". The increased number of Romanian citizens arriving in the early 1990s was seen as proof of a major "exodus". However, the question of how to deal with refugees from Romania had already been shaping the debate on refugees and migration in Europe since the mid-1980s - even within the socialist "bloc". The precarious economic situation and the repressive politics of the Ceaușescu regime meant that more and more people were trying to leave Romania. Their first stop was usually Hungary, which, in response to the flow of refugees, acceded to the Geneva Refugee Convention in 1989 and allowed the UNHCR to work in the country, a development that also supported citizens from the GDR trying to reach the FRG via Hungary and Austria in the summer of 1989. International aid was linked to the expectation that better care in Hungary would reduce the migratory pressure on the "West". This hope was shared by Austria, where xenophobic sentiments toward Romanians shaped asylum and refugee policies for decades to come.
Details
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History
- Accession number :
- edsair.doi.dedup.....a4a8442ddad5cdea53fc0184f1086036