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Entwurf einer Soziologie der Deliberation

Authors :
Anicker, Fabian
Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Publication Year :
2019
Publisher :
Velbrück Wissenschaft, 2019.

Abstract

Derzeit existiert kein soziologischer Begriff kommunikativer Vernunft, der für Aufgaben empirischer Forschung geeignet wäre. Die vorliegende Soziologie der Deliberation füllt diese Leerstelle, indem sie die Wirklichkeit des kommunikativen Handelns ernst nimmt: Sie leugnet weder die inhärente Rationalität des Austauschs von Gründen noch verschließt sie sich der Einsicht, dass, wer Argumente säht, nur allzu oft Streit ernten wird. In enger Verzahnung von empirischer Problemstellung, Theoriekritik sowie theoriekonstruktiver Arbeit im Anschluss an Jürgen Habermas entwickelt Fabian Anicker eine allgemeine Prozesstheorie kommunikativer Handlungskoordination, die ihre Leistungsfähigkeit an Problemstellungen der empirischen Deliberationsforschung unter Beweis stellt. »Fabian Anicker gelingt der für eine soziologische Theorie der Deliberation nötige, aber eigentlich unmögliche Spagat zwischen Grundlagentheorie, themenbezogener Theoriebildung und empirischer Überprüfung in überzeugender und brillianter Weise – in einer Zeit der Spaltungen, gerade auch der Soziologie: weit mehr als nur ein Lichtblick.« - Prof. Hartmut Esser (Universität Mannheim). »Die soziologische Konvention, es sich mit der Habermas‘schen Theorie des kommunikativen Handelns zu leicht zu machen, ist nicht das letzte Wort: Fabian Anicker stellt unter Beweis, dass sich eine normative Theorie kommunikativer Vernunft ohne Verlust an analytischer Schärfe mit einer empirischen Soziologie der faktischen Deliberation verschränken lässt.« - Prof. Joachim Renn (Westfälische Wilhelms-Universität Münster).<br />Einleitung ..... 9 1. Deliberative Demokratie und kommunikatives Handeln ..... 16 1.1 Deliberation und Soziologie ..... 16 1.2 Deliberationstheorie und -forschung ..... 21 1.3 Die Legitimitäts- und Demokratietheorie in Faktizität und Geltung ..... 23 1.4 Die Empirie der normativen Theorie: Sollen impliziert Können ..... 32 1.5 Deliberative Verfahren, ideale Sprechsituation und empirische Deliberationsforschung ..... 35 1.6 Ausgangsvermutung: Das handlungstheoretische Desiderat der Deliberationsforschung ..... 48 1.7 Kommunikatives Handeln und Deliberation ..... 52 1.8 Zwischenbetrachtung: Die hartnäckige Kontrafaktizität der Habermas’schen Handlungstheorie ..... 61 2. Heterogenität und kommunikative Vernunft ..... 80 2.1 Vorbereitende Erläuterung: idealer und faktischer Konsens ..... 80 2.2 Radikaler Pluralismus und pragmatische Kritik ..... 83 2.3 Radikaler Pluralismus I: Lyotard ..... 86 2.4 Radikaler Pluralismus II: Mouffe ..... 96 2.5 Resümee: Die Heterogenität des Heterogenen ..... 104 2.6 Pragmatische Kritik I – Rortys neopragmatistische Einwände ..... 109 2.7 Resümee: Die Unmöglichkeit theoretischer Grenzziehungen und die Möglichkeiten der Theorie ..... 123 2.8 Pragmatische Kritik II: Frasers Überlegungen zur Vermachtung von Öffentlichkeiten ..... 126 2.9 Zwischenbilanz: Problemstellung einer Soziologie der Deliberation ..... 131 3. Unterwegs zu einer Soziologie der Deliberation ..... 136 3.1 Der Begriff der Lebenswelt bei Habermas ..... 136 3.2 Versprachlichung: Enttraditionalisierung der Lebenswelt und Ausdifferenzierung von Lebensformen ..... 143 3.3 Resümee: Die Frage nach den praktischen Grenzen der kommunikativen Vernunft ..... 151 3.4 Identität und kommunikatives Handeln: Die Identitätstheorie von George Herbert Mead ..... 153 3.5 Habermas’ Adaption des Mead’schen Modells ..... 160 3.6 Die sozialen Bedingungen postkonventioneller Identität ..... 171 3.7 Theoretische Leerstelle: die eigentümliche Trägheit des Selbst ..... 189 3.8 Resümee: Die Habermas’sche Identitätstheorie ..... 199 3.9 Soziologische Relevanz der Identitätstheorie und ihre Implikationen für eine Soziologie der Deliberation ..... 202 4. Entwurf einer Soziologie der Deliberation ..... 205 4.1 Problemstellung: Handlungskoordination durch kommunikatives Handeln ..... 206 4.2 Von der Sprechakttheorie zur Formensoziologie ..... 209 4.3 Die soziale Form der Argumentation: Wettbewerb um die besseren Argumente ..... 215 4.4 Die soziale Form der Argumentation in ihren Austauschbeziehungen mit der Lebenswelt ..... 225 4.5 Die soziale Form der Verständigung: Handlungskoordination durch Anerkennung ..... 229 4.6 Kulturelle Heterogenität und die Grenzen guter Gründe ..... 239 4.7 Die Heterogenitäten der Deliberation und die Uneinholbarkeit der Differenz ..... 253 4.8 Theoretische Zwischenbilanz: Die Bifurkation der kommunikativen Rationalität in Argumentation und Verständigung ..... 258 Exkurs: Skizze eines deliberationssoziologischen Forschungsprogramms ..... 264 Rekonstruktive Differenzierungstheorie ..... 265 Das Verhältnis sozialer Formen und gesellschaftlicher Einheiten ..... 268 Methodologische Überlegungen zur Analyse von empirischer Kommunikation ..... 269 5. Soziologie deliberativer Verfahren ..... 273 5.1 Der analytische Rahmen einer Soziologie deliberativer Verfahren ..... 275 5.2 Soziologie des Deliberative Polls ..... 281 5.3 ›Deliberative Kleingruppen‹ – organisierte Interaktion in Deliberative Polls ..... 283 5.4 Einige tentative Befunde und eine Schlüsselstudiezu Interaktion in Deliberative Polls ..... 301 5.5 Eine hypothetische Überlegung zum normativen Sinn von Deliberative Polls ..... 309 Fazit ..... 311 Abbildungsverzeichnis ..... 317 Danksagung ..... 318 Literatur ..... 319<br />Finanziert durch den Open-Access-Publikationsfonds 2019 der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster).

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi.dedup.....ac719840d3fb34567a1cebb2dbdb7a69
Full Text :
https://doi.org/10.17879/20069457999