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Klinische Evaluation der Wundheilung bei Anwendung von titanbeschichtetem Nahtmaterial beim chirurgischen Wundverschluss
- Publication Year :
- 2015
-
Abstract
- 1.1 Hintergrund und Ziele Titan ist durch seinen langjährigen Einsatz in der Implantologie als durchaus biokompatibles Material in Bezug auf menschliches Gewebe bekannt. Es ist mit einer relativ geringen Entzündungs- und allergischen Reaktion in der Lage, eine relativ günstige Integration im Gewebe zu erlangen. Durch die Beschichtung eines Nahtmaterials mit Titan-Dioxid (TiO2) soll versucht werden, sich die in der Literatur beschriebenen positiven Auswirkungen auf die Gewebeintegration im Hinblick auf eine mögliche verbesserte Wundheilung und eventuell daraus folgende bessere Narbenreifung zu Nutze machen. Die an der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführte prospektive randomisierte Studie soll die Unterschiede in der Wundheilung zwischen einem titanbeschichteten Nahtfaden und einem identischen Polyamidfaden ohne Titanbeschichtung analysieren. Hierbei wurde untersucht, ob die Biokompatibilität des nicht leitenden, korrosionsbeständigen Titanoxids (TiO2) einen verminderten Ionenfluss durch das Zellgewebe sowie einen positiven Einfluss auf die mediatorbasierte Zellinteraktionen der Wundheilung verursacht. 1.2 Methode (Patienten, Material und Untersuchungsmethoden) Im Zeitraum von 01/2011 bis 07/2011 wurden insgesamt 21 gesunde Probanden mit einem Mindestalter von 18 Jahren in diese Studie eingeschlossen, bei welchen ein elektiver Eingriff an der Hand/Unterarm mit einer Mindestnahtstrecke von 4 cm an der Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universitätsklinik Erlangen durchgeführt wurde. Die Wunden wurden in der Mitte geteilt und ein Abschnitt mit dem unbeschichteten Faden A (Seralon®, Serag-Wiessner KG) und der andere Anteil mit dem titanbeschichteten Faden B (Seratan® Serag-Wiessner KG) mit identischer Nahttechnik verschlossen und mit gleichem Verbandsmaterial versorgt. Es erfolgten zahlreiche standardisierte Nachuntersuchungen wie Vancouver Scar Scale (VSS), Patient and Observer Assessment Scale (POSAS), Cutometermessungen sowie eine verblindete Auswertung der Fotodokumentation. Die Untersuchungen erfolgten ab dem 14. postoperativen Tag in regelmäßigen Intervallen, 6 Wochen, 3 und 6 Monate und 12 Monate postoperativ. Die statistische Auswertung erfolgte durch das Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1.3 Ergebnisse und Beobachtungen Von den 21 Probanden konnten 18 (86%) vollständig untersucht werden. Bei der Fotoauswertung am 14 postoperativen Tag zeigten sich signifikant (p=0,004) weniger lokale Entzündungszeichen, ein homogeneres Narbenbild sowie signifikant bessere (p= 0,046) Werte beim VSS- Test nach 12 Monaten für den titanbeschichteten Faden. Auch bei weiteren Auswertungen wurden tendenziell bessere Resultate für Faden B gefunden, jedoch ohne statistische Signifikanz. Im zeitlichen Verlauf von 12 Monaten zeigte sich eine Annäherung bei den Untersuchungsergebnissen von Faden A an Faden B. Differenzen in Bezug auf das intraoperative „handling“ und auf die physikalischen Eigenschaften der Fäden konnten keine festgestellt werden. 1.4. Praktische Schlussfolgerungen Die durchgeführte klinische Studie zeigt, dass die Titanisierung des Nahtmaterials zu einer messbaren Verbesserung der Wundheilung und der daraus resultierenden Narbenqualität führt. Die Werte zwischen den beiden Gruppen nähern sich im Verlauf der physiologischen Wundheilung innerhalb von 12 Monaten an. Aufbauend auf diese Daten, sollten noch zusätzliche klinische Studien mit weiteren Fragestellungen initiiert werden, um unsere Ergebnisse zu verifizieren und zu ergänzen.
Details
- Language :
- German
- Database :
- OpenAIRE
- Accession number :
- edsair.od......2091..0a2ad85b57e2f3da2d38ebb75b2f1a90