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Prävalenz von Gewichtsverlust und damit assoziierten Syndromen Kachexie, Sarkopenie, Frailty, Anorexie, Malnutrition bei älteren internistischen Patienten. Vergleich zwischen onkologischem und nicht onkologischem Patientenkollektiv

Authors :
Jutzi, Marta
Publication Year :
2023

Abstract

1. Hintergrund und Ziele Aufgrund der demographischen Entwicklung sowie der damit verbundenen Zunahme betagter und hochbetagter Menschen, nehmen auch altersbedingte Erkrankungen an Häufigkeit stark zu. Unbeabsichtigter Gewichtsverlust ist eines dieser altersbedingten Phänomene und ist ein ernstzunehmendes Problem, da dieser mit erhöhter Morbidität und Mortalität einhergeht. Unterschiedliche Mechanismen führen zum Verlust der Körpermasse in unterschiedlichen Körperkompartimenten. Dieses Phänomen bildet sich in verschiedenen Syndromen (Kachexie, Sarkopenie, Frailty, Anorexie, Malnutrition) ab. Ziel dieser klinischen Querschnittsstudie ist die Ermittlung der Prävalenzen von unbeabsichtigtem Gewichtsverlust und damit assoziierter Syndrome unter älteren, akut hospitalisierten, internistischen Patienten mit verschiedenen Grunderkrankungen. Des Weiteren wird der Einfluss einer onkologischen Erkrankung auf den Gewichtsverlust analysiert. 2. Patienten und Methoden In dieser Studie wurden alle in der Medizinischen Klinik 1 des internistischen Zentrums (INZ) der Universität Erlangen-Nürnberg stationär aufgenommene Patienten zwischen Juli und November 2014 berücksichtigt. Nach Anwendung der Einschlusskriterien (Alter ≥70 J., ausreichende Kognition / Hören / Sprachvermögen, nicht in Sterbephase, keine gastrointestinale Grunderkrankung, ausreichende körperliche Fitness für eine stehende Bioimpedanzmessung) wurden diejenigen Patienten, die schriftlich eingewilligt haben, in die Studie eingeschlossen. Es wurden zwei Patientengruppen erstellt: Gruppe 1 umfasst alle Patienten mit einer onkologischen Grunderkrankung (onko), Gruppe 2 schließt alle Patienten mit nicht-onkologischen Grunderkrankungen ein (nicht-onko). Mit Hilfe von standardisierten Fragebögen zum Gesundheitszustand, zur körperlichen Aktivität, und Blutanalysen, sowie anthropometrischen und funktionellen Messungen und Bioimpedanzanalyse (BIA) wurden der Gewichtsverlust sowie die Syndrome Kachexie, Sarkopenie, Malnutrition, Frailty und Anorexie erfasst. 3. Ergebnisse und Beobachtungen Insgesamt wurden für die Studie 67 Patienten nach Anwendung der Kriterien und vorliegender Einwilligung rekrutiert. Das mittlere Alter lag bei 76,3±4,7 [Median 76] Jahren. Die durchschnittliche Gewichtsveränderung bei allen Patienten innerhalb der vergangenen 12 Monate betrug durchschnittlich -6,3±9,9% [Median -5,2%] des Körpergewichts, mit einem statistisch signifikanten Unterschied zwischen beiden Studiengruppen. Die Gewichtsänderung in der onko-Gruppe betrug durchschnittlich -10,4±8,9% [Median -9,7%], ein signifikanter Gewichtsverlust ≥5% konnte bei 20 Patienten (62,5%) beobachtet werden. In der nicht-onko-Gruppe betrug diese Veränderung -2,5±9,3% [Median -9,3%] (p=0,001) resp. n=12 (35,3%) (p=0,025). Die Prävalenz der Gewichtsverlustsyndrome unterschied sich, bis auf die Mangelernährung gemessen mit dem Mini Nutritional Score (MNA), allerdings nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen, war jedoch tendenziell höher bei Patienten mit einer Krebserkrankung. Die Prävalenzen betrugen durchschnittlich für schwere Kachexie (n. EGWSOP) 22,4% (onko 31,3%, nicht-onko 14,3%), schwere Sarkopenie (n. ESPEN) 16,4% (21,9% resp. 11,4%), Frailty (n. Fried) 38,8% (40,6% resp. 37,1%), generelle Anorexie 58,2% (50,0% resp. 65,7%), akute Anorexie 53,7% (50,0% resp. 57,1%), Malnutrition (n. ESPEN) 16,4% (25,0% bzw. 8,6%). Mangelernährung erfasst durch das Mini Nutritional Assesment (MNA) zeigte sich sowohl im Screening (p=0,032) als auch in der Langform (p=0,018) signifikant höher in der onko-Gruppe. Die onko-Patienten wurden zudem häufiger über den Hausarzt und eine externe Klinik als hausintern zugewiesen (p=0,019). Sie erreichten zudem mehr Punkte im Charlson-Komorbiditätsindex (CCI) (p=0,000), und hatten deutlich erniedrigte Plasmaalbuminwerte (p=0,014). 4. Praktische Schlussfolgerungen Insgesamt wird deutlich, dass der unbeabsichtigte Gewichtsverlust sowie Mangelernährung unter älteren internistischen Patienten häufig und besonders ausgeprägt ist bei denjenigen mit einer onkologischen Grunderkrankung. Die mit einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust assoziierten Syndrome sind sowohl unter Patienten mit einer Tumorerkrankung als auch mit anderen Grunderkrankungen ähnlich weit verbreitet. Aufgrund der erhobenen Daten zeigt sich, dass ein standardisiertes Screening sinnvoll für eine frühzeitige Erkennung von Risikopatienten und einer raschen Einleitung einer entsprechenden Behandlung bzw. Präventionsmaßnahmen ist. Um diese Daten zu erlangen sollten zudem Studien mit größeren Fallzahlen durchgeführt werden, sodass repräsentativere Ergebnisse erhoben werden können.

Subjects

Subjects :
ddc:614

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.od......2091..3bf2bcb07baca91697841e52fae95f94