Back to Search
Start Over
Mythos 'Kleine Welt'? Eine konstruktive Kritik an der Konzeption und Methodologie der Small World-Forschung
- Source :
- Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2; 798-817; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; 33
- Publication Year :
- 2010
-
Abstract
- "Die 'Small World' (SW)-Forschung ist den meisten unter dem Begriff 'six degress of separation' bekannt. Sie beschäftigt sich mit Netzwerken, die sowohl eine hohe Clusterung der Akteure als auch relativ kurze Verbindungspfade zwischen zwei beliebigen Akteuren im Netzwerk aufweisen. Sie kann grob in zwei Phasen eingeteilt werden: experimentelle Studien vornehmlich aus den 1970er und 1980er Jahren und Versuche, SW-Netzwerke mathematisch zu modellieren seit den späten 1990er Jahren. Der experimentelle Forschungszweig wurde ursprünglich als sozialwissenschaftliches Projekt gestartet (Milgram 1967, 1969). Die jüngere SW-Forschung präsentiert sich jedoch explizit als interdisziplinäres Projekt (Watts 2004). Während die Anwendung in den Naturwissenschaften meist leicht greifbar ist (z.B. Verbreitung von Viren), ist die SW-Forschung im Hinblick auf sozialwissenschaftliche Fragestellungen, in denen SW-Prozesse häufig durch Brief- oder ähnliche Kommunikationsketten operationalisiert werden, durch konzeptionelle Unklarheiten sowie methodische Probleme gekennzeichnet. In konzeptioneller Hinsicht ist zu beachten, dass folgende Aspekte nur unzureichend thematisiert bzw. empirisch untersucht worden sind: 1. die den Netzwerkverbindungen zugrundeliegenden Inhalte/ Mechanismen, 2. die Faktoren, die dazu beitragen, dass Ketten unterbrochen werden, 3. die Rolle von Anreizen für Netzwerkmitglieder, Information oder Ressourcen weiterzureichen, 4. der Unterschied zwischen Diffusion und gezielten Suchprozessen. Die SW-Forschung knüpft nur teilweise an bereits bekannte Konzepte der übrigen Netzwerkforschung an. Eine Integration mit bestehenden Konzepten könnte einige der konzeptionellen Unklarheiten beseitigen. Zu den Methoden ist anzumerken, dass alle Experimentalstudien mindestens einen der folgenden Schwachpunkte aufweisen: 1. kleine Stichproben, 2. Stichprobenbias oder 3. einen sehr geringen Anteil an Ketten, in denen die Zielperson erreicht wurde. Unter Berücksichtigung abgebrochener K
Details
- Database :
- OAIster
- Journal :
- Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2; 798-817; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; 33
- Publication Type :
- Electronic Resource
- Accession number :
- edsoai.on1256760089
- Document Type :
- Electronic Resource