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Geschlechterrollen ab in die Tonne? : Zur Konstruktion von Geschlecht anhand von Arbeit und Körperlichkeit in der Tiroler Müllabfuhr

Authors :
Rutsch, Alina
Rutsch, Alina
Publication Year :
2024

Abstract

Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels tut sich die österreichische Abfallbranche im internationalen Vergleich positiv hervor. Dennoch ist sie aus sozialwissenschaftlicher Perspektive weitgehend unerschlossen. Die vorliegende Masterarbeit erkundet nun erstmals im deutschsprachigen Raum die Arbeit der Müllabfuhr aus arbeitssoziologischer und geschlechterforschender Perspektive. Im Rahmen von Literaturarbeit und einer Teilnehmenden Beobachtung wird das Arbeitsfeld hinsichtlich der Konstruktion von Geschlecht untersucht. Die Müllabfuhr bietet ein spannendes Untersuchungsobjekt, da sie als klassische ‚Männerdomäne‘ – die umgangssprachliche Bezeichnung ‚Müllmann‘ ist um einiges bekannter als das korrekte ‚Müllwerker‘ – über ein hohes soziales Ansehen verfügen sollte. Dem arbeitssoziologischen Diskurs um Dirty Work folgend, müsste sie jedoch durch ihre berufsbedingte Nähe zu Abfall stigmatisiert werden. In der Konstruktion von Männlichkeit haben Erwerbsarbeit und körperliche Stärke einen hohen Stellenwert. Wie können also ein typischer Männerberuf und niedriges Berufsansehen in Verbindung stehen? Darüber hinaus leistet die Müllabfuhr einen Dienst für das Allgemeinwohl – an den Abfällen der Öffentlichkeit. Inwiefern bestehen hier Machtverhältnisse? Entdeckt wird hier ein Desiderat hinsichtlich der arbeitssoziologischen Analyse von Arbeit in der- und für die Öffentlichkeit. Letztlich erlaubt die Begleitung verschiedener Tiroler Müllabfuhren Aufschlüsse über Geschlechterkonstruktionen in einem homosozialen Arbeitsfeld, die Habitualisierung von Geschlecht am Arbeitsplatz und Impulse zur Weiterentwicklung von Dirty Work Forschung. Während des Forschungsprozesses erwies sich das eigene Geschlecht der Forscherin als entscheidend für den Wissensgewinn. Diese Beobachtung wird in einem eigenen Kapitel behandelt.<br />In light of the growing shortage of skilled workers, the Austrian waste industry is doing well in international comparison. Nevertheless, it is largely unexplored from a social science perspective. For the first time in the German-speaking fields of Gender Studies and the sociology of work, this master's thesis explores the work of garbage ollection Through literature analysis and participant observation, the construction of gender within the field of waste collection is examined . Waste collection offers an exciting object of investigation, as it is a classic 'male domain' and therefore should have a high social standing. Following discourse on Dirty Work, the profession should, however, be stigmatized by their occupational proximity to waste. Paid work and physical strength are highly valued in the construction of masculinity. So how can a typically male profession be connected with low professional prestige? Furthermore, waste collection provides a service for the common good – dealing with the public's waste. To what extent do power relations between the public and garbage collectors exist? This question leads to the discovery of a desideratum in regard to the sociological analysis of work in- and for the public. Ultimately, the monitoring of various Tyrolean waste collectors provides insights into gender constructions in a homosocial field of work, the habitualization of gender in the workplace and impulses for the further development of Dirty Work research. Throughout the research process, the researcher’s own gender proved as crucial for the acquisition of knowledge. This observation will be addressed in a chapter of its own.<br />Alina Rutsch<br />Masterarbeit Universität Innsbruck 2024

Details

Database :
OAIster
Notes :
71.04, UI:PS:SE, 95 Seiten, text/html, Diagramm, German
Publication Type :
Electronic Resource
Accession number :
edsoai.on1442908206
Document Type :
Electronic Resource