1. Ist ein chirurgisches Vorgehen bei traumatischen Läsionen des Ramus superficialis N. radialis Erfolg versprechend?
- Author
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Gregor Antoniadis, Hans-Peter Richter, and J. A. Kandenwein
- Subjects
Gynecology ,Nerve reconstruction ,Psychiatry and Mental health ,medicine.medical_specialty ,Neurology ,business.industry ,Medicine ,Neurology (clinical) ,General Medicine ,business - Abstract
In unserer neurochirurgischen Abteilung wurden in den letzten 10 Jahren 22 Patienten mit einer Lasion des Ramus superficialis N. radialis operiert. Allesamt klagten uber einseitige elektrisierende Schmerzen und Parasthesien isoliert im Versorgungsgebiet des Ramus superficialis N. radialis. Die haufigste Ursache war eine Spaltung des ersten Strecksehnenfaches bei Tendovaginitis stenosans de Quervain. In 8 Fallen wurde eine reine Neurolyse bei Erhalt der Kontinuitat durchgefuhrt, in 4 Fallen wurde das Neurom reseziert und der Nerv rekonstruiert (End-zu-End-Naht oder Einsatz eines Vicrylinterponats) und in 10 Fallen wurde das Neurom reseziert und der proximale Nervenstumpf in die Tiefe verlagert. Bei der Auswertung der postoperativen Ergebnisse (19 Patienten konnten uber einen mittleren Beobachtungszeitraum von 51 Monaten verfolgt werden) fiel auf, dass Schmerzfreiheit lediglich in 5 Fallen erzielt werden konnte. Sieben Patienten gaben eine unveranderte Beschwerdesymptomatik an, und in einem Fall trat durch die Intervention sogar eine Zunahme der Schmerzsymptomatik auf. Zufrieden stellende Ergebnisse (in 75% Schmerzfreiheit bzw. -reduktion) waren nur in der Gruppe der Patienten festzustellen, deren Neurom des Ramus superficialis N. radialis reseziert und der Nervenstumpf verlagert wurde. Aus unserer Sicht empfehlen wir deshalb bei Vorliegen einer traumatischen Lasion des Ramus superficialis N. radialis Zuruckhaltung betreffs eines chirurgischen Vorgehens. Des Weiteren ist eine Rekonstruktion des Nerven aus unserer Sicht nicht erstrebenswert.
- Published
- 2006
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