1. Epidemiologie der schweren Sepsis an einem deutschen Universitätsklinikum
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Boris Ehrenstein, Arne Schneidewind, Thomas Glück, Rainer H. Straub, Bernd Salzberger, Stefan Blaas, D. Fröhlich, Franz Audebert, Frank Hanses, and Jürgen Schölmerich
- Subjects
Sepsis ,Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Schwere sepsis ,medicine ,General Medicine ,medicine.disease ,business - Abstract
Die Sepsis stellt trotz diverser Fortschritte der Therapie weiterhin eine grose medizinische Herausforderung dar. Die meisten Daten zur Sepsis stammen aus Studien zur Erforschung neuer Sepsismedikamente bzw. aus internationalen Kollektiven. Ziel dieser Arbeit war die Beschreibung unselektionierter Patienten mit schwerer Sepsis an einem deutschen Universitatsklinikum in Bezug auf Erreger, Mortalitat und Risikofaktoren. Von Mai 1999 bis Dezember 2002 wurden alle Patienten internistischer und chirurgischer Intensivstationen mit neu aufgetretener schwerer Sepsis und zumindest einem Organversagen in die prospektive Beobachtungsstudie „Unicenter Sepsis Survey Regensburg“ aufgenommen. 182 Patienten wurden eingeschlossen. Das mediane Alter der Patienten lag bei 58 Jahren, der mittlere SAPS-II-Wert bei 42 und die 14-Tage- bzw. 30-Tage-Mortalitat bei 25% bzw. 34%. 48% der Patienten entwickelten aufgrund einer internistischen Erkrankung, 33% nach chirurgischen Notfalleingriffen und 19% nach geplanten chirurgischen Eingriffen eine Sepsis. Chirurgische Notfallpatienten hatten hohere SAPS-II-Werte und eine schlechtere Prognose. 35% aller Patienten entwickelten ein akutes Nierenversagen. 85% der Patienten erhielten eine Therapie mit Vasopressoren, 90% mussten mechanisch beatmet werden. 105 Patienten (58%) hatten eine wahrscheinliche, 70 Patienten (38%) eine gesicherte fokale Infektion, bei sieben Patienten (4%) erwies sich abschliesend in der retrospektiven Analyse eine infektiose Genese als nicht wahrscheinlich. Die Charakteristika dieser unselektionierten Patienten mit schwerer Sepsis stimmen bezuglich Mortalitat, Erkankungsschwere und Erregerspektrum gut mit den Populationen neuerer Sepsisstudien uberein.
- Published
- 2007
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