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Eine depressive Symptomatik hat bei Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung (KHK) Einfluss auf die Lebensqualitat, das Gesundheitsverhalten und die Prognose. Die bisher in kontrollierten randomisierten Studien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit gepruften psychotherapeutischen Interventionen zeigten nur geringe Effekte. In einer deutschen Multizenterstudie soll ein gestuftes Angebot aus einzel- und gruppenpsychotherapeutischen Interventionen auf seine Wirksamkeit untersucht werden. Der vorliegende Beitrag beschreibt das therapeutische Vorgehen in 2 Einzelgesprachen und einem Paargesprach anhand von Fallbeispielen. Hauptfokusse sind die depressive Symptomatik und die damit im Zusammenhang stehenden maladaptiven Personlichkeitszuge wie negative Affektivitat und soziale Gehemmtheit (Typ-D-Muster). Depressive Stimmung, Enttauschungen und Krankungen im beruflichen sowie privaten Bereich und bei den bisherigen Behandlungserfahrungen werden verbalisiert. Dysfunktionale Beziehungsmuster und maladaptives Krankheitsverhalten werden vom Psychotherapeuten aufgegriffen und alternative Verhaltensweisen erarbeitet. Ziele des Paargesprachs sind die Starkung der partnerschaftlichen Ressourcen sowie der Abbau von Angsten und Befurchtungen im Zusammenhang mit der KHK. Das psychotherapeutische Vorgehen ist psychodynamisch orientiert, beinhaltet aber auch kognitiv-behaviorale und interaktionelle Behandlungsansatze.

Der Myokardinfarkt ist ein plotzlich eintretendes lebensbedrohliches Ereignis (Mortalitat = 50% innerhalb der ersten 28 Tage). Fast immer sind die akuten Infarktbeschwerden so stark und bedrohlich, dass den Betroffenen die Gefahr ihrer Situation wenigstens teilweise bewusst wird. Mit dem Eintreffen des Notarztwagens beginnen heute Diagnostik und Therapie. Die Fortschritte der interventionellen Kardiologie fuhren zu einer hoch effektiven Behandlung (Angiographie mit anschliesender Dilatation/Bypassoperation und/oder medikamentoser Behandlung) und Rehabilitation. In den ersten 6 Wochen haben die Betroffenen bedrohliche und viele Lebensbereiche betreffende Informationen zu verarbeiten und mussen sich (oft erstmals im Leben) mit der Angst vor dem Tod auseinander setzen. Schon fruh wurde in der wissenschaftlichen Literatur das Infarktereignis als ein psychisch schwer belastendes und bei einigen Menschen traumatisches Geschehen angesehen. Nachfolgend wird auf der Basis einer systematischen Literaturrecherche der Stand des Wissens zu der Frage einer posttraumatischen Belastungsstorung (PTSD) nach Infarkt referiert: Es muss damit gerechnet werden, dass ca. 11% der Betroffenen eine PTSD entwickeln. Es werden die psychotherapeutischen Implikationen diskutiert.

In Auseinandersetzung mit neueren Forschungsergebnissen wird gezeigt, das viele gangige Konzepte der psychosomatischen Medizin einer empirischen Uberprufung nicht standhalten konnen. Dieses betrifft sowohl die Spezifitatsmodelle wie auch den Dualismus zwischen Korper und Psyche oder zwischen Krankheit und Gesundheit. Die monokausal-psychogenetische Betrachtungsweise wurde abgelost durch ein komplexes Zusammenspiel von gestuften somatopsychischen Zirkeln, die in einem biosemiotischen Modell zu integrieren sind. In dem Bezugssystem Selbst-Objekt-Korper bekommen Affekte eine grosere kommunikative Bedeutung und Handeln erhalt eine wichtige interaktive Funktion. Die Wirkung der veranderten theoretischen Positionen auf neue Therapieansatze wird diskutiert.