Detecting and processing task-relevant and salient stimuli is an essential mechanism of the human visual system. Task-relevant stimuli, so called targets, are for example irregularities and discontinuities in the environment. The human sensory system is specialized to detect such discontinuities. If the difference between environment and the discontinuity is salient enough, this discontinuity seems to ‘pop-out’ from the surrounding context. That is, the target is detected fast, nearly automatic and during pre-attentive stages of visual processing. However, target detection is not only influenced by target-context differences, but also by target location. Target location means the retinal eccentricity to which the target is projected, i.e. to a foveal or peripheral retinal position. The aim of the following study is to investigate the influence of target location, i.e. target eccentricity, on target detection processes. Target detection processes are measured with Event-Related Potentials (ERPs). That is, electrophysiological brain activity during stimulus processing is analyzed. One ERP indicator of relevance is the P2/N2 complex (Potts & Tucker, 2001). The P2/N2 complex describes a posterior Negativity, the N2 or also known as N2p, accompanied by a frontal Positivity, the P2. Previous studies showed that the N2p is sensitive to perceptual processes and target location, whereas the P2 is sensitive to executive functions and task difficulty. The N2p was also studied in various texture segmentation experiments (Schlaghecken, Meinecke, & Schröger, 2001; Schubö, Meinecke, & Schröger, 2001; Schubö, Schröger, & Meinecke, 2004; Schubö, Wykowska, & Müller, 2007). With the present work, I want to gather more information about eccentricity specific aspects in perceptual and executive processes of target detection. It is also examined whether P2/N2 eccentricity effects deliver evidence for the existence of a peripheral and foveal subsystem operating in the visual system. Das Thema dieser Arbeit ist die Analyse von frühen Prozessen der visuellen Informationsverarbeitung. In einer Reihe elektrophysiologischer Experimente wurden Textursegmentierungsleistungen in Abhängigkeit der retinalen Position bzw. Exzentrizität analysiert. Als Indikator für exzentrizitätsbedingte Unterschiede in Targetdetektionsprozessen wurde der P2/N2 Komplex untersucht (Potts & Tucker, 2001). Der P2/N2 Komplex beschreibt eine frontale Positivierung, die P2, die gleichzeitig mit einer posterioren Negativierung, der N2 oder auch N2p, auftritt. Die P2 zeigt exekutive Funktionen an, während die N2p sensitiv für perzeptuelle Prozesse im Zusammenhang mit Targetdektionsaufgaben ist. Vorherige experimentelle Befunde deuteten darauf hin, dass in Abhängigkeit des retinalen Ortes unterschiedliche Entdeckungsmechanismen wirken (z.B. Meinecke, Kimchi, & Grandegger, 2002). Darauf aufbauend wurde die Arbeitshypothese generiert, dass foveale und periphere Retinaareale möglicherweise auf bestimmte, aber unterschiedliche Entdeckungsleistungen spezialisiert sein könnten. Es wird angenommen, dass an der visuellen Informationsverarbeitung ein foveales und ein peripheres Sehsystem beteiligt sind (siehe auch Velichkovsky, Joos, Helmert, & Pannasch, 2005). Das foveale System ist besonders sensitiv für die Analyse von Unterschieden zwischen Einzelelementen sowie die Analyse von Details und Stimuli mit hohen Ortsfrequenzen bedingt durch kleine rezeptive Felder. Das periphere System hingegen ist besonders sensitiv für die Analyse von globalen Strukturen und niedrigen Ortsfrequenzen. sowie die Integration und Summation von Informationen über größere räumliche Areale bedingt durch die zunehmend größer werdenden rezeptiven Felder mit zunehmender retinaler Exzentrizität. In der vorliegenden Arbeit werden exzentrizitätsbedingte Unterschiede bei Targetdetektionsprozessen mit Hilfe des Paradigmas der Textursegmentierung untersucht. Textursegmentierung bezeichnet die Fähigkeit eine Abweichung, ein so genanntes Target, inmitten einer ansonsten homogenen Fläche, dem so genannten Kontext, zu entdecken. Texturen sind zumeist großflächige Reize bestehend aus einer Vielzahl von einzelnen Elementen, zum Beispiel Linien einer bestimmten Orientierung. Unterscheiden sich Target und Kontext in einem grundlegenden Merkmal und ist dieser Unterschied hinreichend groß, erfolgt die Entdeckung des Targets nahezu automatisch und präattentiv (Treisman & Gelade, 1980). Man spricht in diesem Fall von einem Pop-Out Target. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Entdeckungsleistung ist die retinale Exzentrizität des Targets. In Abhängigkeit von den Eigenschaften der Textur, z.B. Ortsfrequenz, und den Eigenschaften des visuellen Systems an einer bestimmten Exzentrizität, z.B. Größe der rezeptiven Felder, erfolgt die Entdeckung des Targets mal besser foveal und mal besser peripher (Kehrer, 1987; Kehrer & Meinecke, 2006; Meinecke & Kehrer, 1994, 2007). Ziel der hier durchgeführten Experimente ist es, herauszufinden, ob der P2/N2 Komplex sensitiv für exzentrizitätsbedingte Unterschiede bei Targetdetektionsaufgaben ist (Experiment 1). Außerdem soll untersucht werden, ob P2/N2 Exzentrizitätseffekte spezifisch für Targetdetektionsprozesse sind oder ob sie auch bei der Verarbeitung von Texturen ohne Target auftreten (Experiment 2). Im Weiteren werden Faktoren untersucht, die Einfluss auf P2/N2 Exzentrizitätseffekte haben können: der Kortikale Vergrößerungsfaktor (Experiment 3 bis 6) und die Entdeckungsleistung für ein Target an einer bestimmten Exzentrizität (Experiment 7 und 8). Die Ergebnisse zeigen, dass P2/N2 Exzentrizitätseffekte spezifisch für Targetdetektionsprozesse sind. P2/N2 Exzentrizitätseffekte sind nicht durch den Kortikalen Vergrößerungsfaktor erklärbar. Die P2 ist sensitiv für die Aufgabenschwierigkeit an einer bestimmten Exzentrizität, während die N2p sensitiv für perzeptuelle Prozesse im Zusammenhang mit der retinalen Exzentrizität ist. Außerdem deutet der N2p Exzentrizitätseffekt auf die Existenz zweier Sehsysteme, eines peripheren und eines fovealen Systems, hin.