1. Die Hierarchisierung von Bildungsrechten von Minderheiten. Eine kritische Analyse von Diskursen über Mehrsprachigkeit in Südtiroler Kindergärten
- Author
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Thoma, Nadja
- Subjects
Mehrsprachigkeit ,Discourse Analysis ,Educational policy ,Erziehung, Schul- und Bildungswesen ,Entpolitisierung ,Kindertagesstätte ,Multilingualism ,Diskursanalyse ,Day nursery ,Education ,South Tyrol ,Bildungssoziologie ,Racism ,ddc:370 ,Bildungsorganisation, Bildungsplanung und Bildungsrecht ,Diskurstheorie ,Bildungspolitik ,Italianisierung ,Südtirol ,Participation in education ,Participation Rate ,Migrationsforschung ,Migrant research ,Elementary education sector ,Rassismus ,Minderheit ,Monolingualismus ,Depoliticalization ,Bildungsbeteiligung ,Elementarbereich - Abstract
The article critically analyzes sociopolitical discourses about language(s) and multilingualism in South Tyrolean preschools by combining political and discourse theory. Drawing on empirical material from a discussion on the topic broadcast on public regional television, in which representatives of politics, research, pedagogical practice and parents participated, the author describes a hierarchization of educational rights in favor of the ‘German’ group, which is constructed as endangered. Through references to the historical era of fascism and Italianization measures associated with it, a continuity of minorization is constructed that requires special protection of the German group and makes it possible to demand the exclusion of non-German positioned children from the educational system. Overall, the analysis reveals a reversal of linguistic majority and minority relations. The targeted monolingualization and mono-ethnicization of preschools is legitimized with a quasinatural authority of the Second Autonomy Statute, which can be read as a strategy of depoliticization. (DIPF/Orig.) Mit einer Verknüpfung von Politik- und Diskurstheorie geht der Artikel gesellschaftspolitischen Diskursen über Sprache(n) und Mehrsprachigkeit in Südtiroler Kindergärten nach. Auf der empirischen Basis einer Diskussion, die im regionalen Fernsehen ausgestrahlt wurde, und an der Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, pädagogischer Praxis und Eltern teilnahmen, rekonstruiert der Text eine Hierarchisierung von Bildungsrechten zugunsten der ‚deutschen‘ Gruppe, die als gefährdet dargestellt wird. Über Bezugnahmen auf die historische Epoche des Faschismus und der damit verbundenen Italianisierungsmaßnahmen wird eine Kontinuität der Minorisierung konstruiert, die besonderen Schutz für die ‚deutsche‘ Gruppe erfordert und es ermöglicht, den Ausschluss nicht-deutsch positionierter Kinder aus dem Bildungssystem zu fordern. Insgesamt zeigt sich im Material eine Umkehrung von Mehr- und Minderheitsbeziehungen. Die von bestimmten Gruppen angestrebte Monolingualisierung und Mono-Ethnisierung von Kindergärten wird mit einer quasinatürlichen Autorität des Zweiten Autonomiestatutes begründet, was sich als Strategie der Depolitisierung lesen lässt. (DIPF/Orig.)
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- 2022
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