Der Wandel von einer sachanlagenintensiven hin zu einer wissensintensiven Ökonomie sowie die voranschreitende Digitalisierung fördern die zunehmend exponierte Stellung immaterieller Werte für die Wertschöpfung der Unternehmen. Zudem nehmen Familienunternehmen, insbesondere in Deutschland, eine hohe ökonomische Relevanz ein und konstituieren sich durch das Zusammenspiel von Familie, Unternehmensführung und Eigentum. Durch dieses Zusammenwirken bestehen bei Familienunternehmen spezifische Ressourcenbündel, die diese von Nicht-Familienunternehmen abgrenzen, Wettbewerbsvorteile generieren können und partiell auf immaterielle Werte zurückzuführen sind. Infolgedessen sollte auch die Rechnungslegung dieser steigenden Relevanz immaterieller Werte gerecht werden, um den Adressaten ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermitteln zu können. Jedoch resultieren aus den spezifischen Charakteristiken immaterieller Werte Ansatz- und Bewertungsprobleme, wodurch wesentliche immaterielle Werte, insbesondere selbst erstellte, nicht bilanziert werden dürfen. Um dem Adressaten dennoch entscheidungsnützliche Informationen bereitzustellen, können Unternehmen über die freiwillige und verpflichtende Unternehmensberichterstattung Informationen über immaterielle Werte offenlegen, deren Qualität hingegen durch weitreichende Ermessensspielräume divergiert. Insbesondere für Familienunternehmen bestehen aufgrund ausgeprägter finanzieller und nichtfinanzieller Zielstrukturen Anreize, dem Adressaten Informationen über immaterielle Werte in einer hohen Berichterstattungsqualität bereitzustellen. Für börsennotierte Familienunternehmen bestehen zudem umfangreiche Transparenzpflichten, woraus eine Eignung dieses Unternehmenstypus für die wissenschaftliche Arbeit resultiert. Aufgrund des breiten und zugleich international relevanten Forschungsfeldes intendierte Zielsetzung 1 der Arbeit zunächst die Erstellung eines systematischen Literaturüberblicks über die Berichterstattungsqualität immaterieller Werte in Familienunternehmen. Die Ergebnisse begründen die Forschungslücke der Dissertationsschrift, da für deutsche Familienunternehmen bislang keine Erkenntnisse vorliegen. Die Dissertationsschrift untersucht daher die Determinanten und regulatorischen Dimensionen der Berichterstattungsqualität immaterieller Werte in deutschen, börsennotierten Familienunternehmen für die Geschäftsjahre 2016 bis 2018 (Zielsetzung 2). Auf Grundlage der deskriptiven Ergebnisse wird deutlich, dass die Berichterstattungsqualität immaterieller Werte als durchschnittlich zurückhaltend zu definieren ist. Jedoch liegen Unterschiede der Berichterstattungsqualität zwischen den untersuchten Kategorien immaterieller Werte sowie den Verpflichtungsgraden der Informationsinstrumente vor, während die Qualität im Zeitablauf, insbesondere beim Übergang von Geschäftsjahr 2016 auf Geschäftsjahr 2017, zunimmt. Die Ergebnisse der Determinanten verdeutlichen, dass primär die Unternehmensgröße und die Pflicht zur Erstellung einer nichtfinanziellen Konzernerklärung (NFE) die Berichterstattungsqualität bestimmen. Aus der Analyse der regulatorischen Dimensionen als explizite Wahlrechte der NFE zeigt sich, dass signifikante Unterschiede der Berichterstattungsqualität auf Grundlage der Berichtsvarianten und der freiwilligen, externen Prüfung zu konstatieren sind. Die abschließende Zielsetzung 3 dient der Ableitung von Handlungsempfehlungen. Entsprechend werden aus den theoretischen und empirischen Erkenntnissen Implikationen für die Unternehmenspraxis und Standardsetter abgeleitet. Aufgrund der den angewendeten Methoden und folglich empirischen Ergebnissen inhärenten Limitationen sowie bevorstehender regulatorischer Initiativen konnten Ansatzpunkte für zukünftige Forschungsaktivitäten identifiziert werden., The shift from a tangible asset-intensive to a knowledge-intensive economy, as well as advancing digitalization, are promoting the increasingly exposed position of intangible assets for value creation in companies. In addition, family businesses, especially in Germany, have a high economic relevance and are constituted by the interaction of family, management and ownership. As a result of this interaction, family businesses have specific bundles of resources that distinguish them from non-family businesses, can generate competitive advantages and are partly attributable to intangible assets. As a consequence, accounting should also take into account this increasing relevance of intangible assets in order to provide addressees with a true and fair view of the net assets, financial position and results of operations. However, the specific characteristics of intangible assets give rise to recognition and valuation problems, as a result of which significant intangible assets, in particular internally generated intangible assets, may not be recognized in the balance sheet. In order to nevertheless provide the addressee with information useful for decision-making, companies can disclose information on intangible assets via voluntary and mandatory corporate reporting, the quality of which, however, varies due to extensive discretionary powers. For family businesses in particular, there are incentives to provide the addressee with information on intangible assets of a high reporting quality due to distinct financial and non-financial target structures. Moreover, listed family businesses are subject to extensive transparency obligations, which makes this type of business suitable for research work. Due to the broad and at the same time internationally relevant field of research, objective 1 of the thesis initially intended to compile a systematic literature review on the reporting quality of intangible assets in family businesses. The results justify the research gap of the dissertation thesis, as there are no findings for German family businesses so far. Therefore, the dissertation thesis investigates the determinants and regulatory dimensions of the reporting quality of intangible assets in German listed family businesses for the fiscal years 2016 to 2018 (objective 2). Based on the descriptive results, it becomes clear that the reporting quality of intangibles can be defined as restrained on average. However, differences in reporting quality are present between the categories of intangible assets examined as well as the obligation levels of the information instruments, while the quality increases over time, especially during the transition from fiscal year 2016 to fiscal year 2017. The results of the determinants illustrate that primarily the company size and the obligation to prepare a non-financial group statement (NFS) determine the reporting quality. From the analysis of the regulatory dimensions as explicit NFS options, significant differences in reporting quality are found based on the reporting variants and the voluntary external audit. The final objective 3 serves to derive recommendations for action. Accordingly, implications for corporate practice and standard setters are derived from the theoretical and empirical findings. Due to the limitations inherent in the methods applied and consequently in the empirical results, as well as upcoming regulatory initiatives, starting points for future research activities could be identified.