In der Literatur finden sich in den letzten Jahren h��ufig Hinweise, dass eine chirurgische ��bertherapie bei der Diagnose eines papill��ren Mikrokarzinoms der Schilddr��se bestehen k��nnte. Beim papill��ren Mikrokarzinom handelt es sich um ein Karzinom der Schilddr��se mit histologisch entsprechendem Wachstumsmuster, das einen Durchmesser bis zu 1 cm aufweist. Diese papill��ren Mikrokarzinome zeigen h��ufig keine Progression. Alternativ zur fr��hzeitigen Operation bei Verdacht auf papill��res Mikrokarzinom ohne Risikofaktoren besteht laut Literatur wegen des h��ufig benignen Charakters die M��glichkeit, eine Active Surveillance mit regelm����igen Kontrollen durchzuf��hren. Um der Frage der chirurgischen ��bertherapie des papill��ren Mikrokarzinoms nachzugehen, wurden im Rahmen dieser Arbeit alle Patienten mit einem papill��ren Mikrokarzinom aus einem Gesamtkollektiv von 2392 Patienten retrospektiv untersucht, die im Zeitraum zwischen August 2008 und Juni 2019 in der Abteilung f��r Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universit��tsklinikums Ulm an der Schilddr��se operiert wurden. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass bei 79 Patienten aus dem Gesamtkollektiv die Diagnose eines papill��ren Mikrokarzinoms gestellt wurde. Eine zentrale Fragestellung dieser Arbeit war die Auswertung der Indikationen zur Operation. Dabei wurde insbesondere untersucht, ob der spezielle suspekte Knoten, der sich histologisch als papill��res Mikrokarzinom herausgestellt hat, die eigentliche Indikation zur Operation war. Wenn es sich aber bei den als papill��res Mikrokarzinom diagnostizierten F��llen ��berwiegend um Begleit-Zufallsbefunde handelt, so kann das Argument der ��bertherapie entkr��ftet werden. Die Auswertung der Indikationen zur Operation ergab, dass die h��ufigste Indikation mit 57% (45 Patienten) eine Struma uni- oder multinodosa der Schilddr��se war, wobei sich das papill��re Mikrokarzinom erst in der postoperativen Histologie als Zufallsbefund nachweisen lie��. Weitere Indikationen zur Operation, bei denen sich das papill��re Mikrokarzinom als histologischer Zufallsbefund herausstellte, waren Schilddr��senresektionen im Rahmen einer operativen Therapie eines prim��ren Hyperparathyreoidismus mit 11% (9 Patienten) oder eines sekund��ren Hyperparathyreoidismus mit 4% (3 Patienten), ein Morbus Basedow mit 4% (3 Patienten) und Verdacht auf ein medull��res Schilddr��senkarzinom mit 1% (1 Patient). Die Operationsindikationen, bei denen das papill��re Mikrokarzinom nicht als Zufallsbefund gewertet wurde, waren suspekter Knoten mit 16% (13 Patienten), Lymphknotenmetastase mit Verdacht auf Karzinom mit 4% (3 Patienten) und zytologisch gesichertes Karzinom mit 3% (2 Patienten). Damit war das papill��re Mikrokarzinom bei insgesamt 77% der F��lle (61 der 79 Patienten) ein Zufallsbefund, da die Indikationen zur Operation nicht der Knoten war, der sich als papill��res Mikrokarzinom zeigte. Betrachtet man die pr��operativ sonographisch festgestellte Gr����e der Knoten bei den 13 Patienten, die mit der Indikation suspekter Knoten, der sich postoperativ als papill��res Mikrokarzinom herausgestellt hat, operiert wurden, ergibt sich bei 7 Patienten ein Knoten pr��operativ ��ber 1 cm Durchmesser. Das hei��t, dass bei diesen 7 Patienten die Indikation zur Operation aufgrund des Verdachts auf ein T1b Karzinom und damit kein papill��res Mikrokarzinom bestand. Die Diskrepanz zwischen der pr��operativen und postoperativen Knotengr����e kann durch die ��bliche Schrumpfung von Gewebe nach Entnahme und die weitere histologische Aufarbeitung erkl��rt werden. Bei diesen 13 Patienten mit der Indikation suspekter Knoten konnte bei einem gro��en Anteil (54%) eine histologisch best��tigte chronische Entz��ndung festgestellt werden. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der Patienten mit nachgewiesener chronischer Entz��ndung bei allen anderen Indikationen bei 29%. Das k��nnte ein Hinweis darauf sein, dass eine chronische Entz��ndung der Schilddr��se das Malignomrisiko erh��ht. Die Analyse der Alters- und Geschlechtsverteilung, der Komplikationen, sowie der Rezidivraten der untersuchten 79 Patienten mit papill��rem Mikrokarzinom deckt sich mit den Daten aus der Literatur. Zusammengefasst stellte sich das papill��re Mikrokarzinom bei 61 der 79 untersuchten Patienten (77%) als Zufallsbefund dar. Bei den verbliebenen 18 Patienten entsprach der suspekte Knoten pr��operativ bei 7 Patienten nicht den Kriterien eines papill��ren Mikrokarzinoms. Weitere 8 Patienten hatten Risikofaktoren wie Multifokalit��t oder Lymphknotenmetastasierung, so dass letztlich nur 4% (3 der 79 Patienten) operiert wurden, die alternativ auch einer Active Surveillance h��tten zugef��hrt werden k��nnen. Somit kann als zentrales Ergebnis dieser Studie festgestellt werden, dass eine chirurgische ��bertherapie bei der Mehrheit der Patienten nicht beobachtet werden kann.