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Armut hat viele Ursachen: etwa hohes Bevolkerungswachstum bei geringen Ressourcen, die Folgen des Klimawandels fur die Landwirtschaft, verweigerte Chancen gegenuber den Menschen seitens der Regierenden. Armut gebiert Armut und die gewiesenen Wege zur Verhinderung der Armut sind allzu haufig die falschen. Nur selten ist dagegen ein volliges Fehlen der finanziellen Mittel des Staates etwa fur soziale Sicherungsbeitrage die Ursache fur anhaltende Armut. Vielmehr ist es haufig Staaten- bzw. Regierungsversagen, denn auch die einkommensstarkeren Entwicklungslander tun nicht genug, um Armut in ihren Grenzen zu beseitigen.

Pro Jahr werden im Namen Offizieller Entwicklungshilfe (Official Development Aid, ODA) derzeit Zahlungen von rund 150 Mrd. US$ geleistet. Wahrend der fruhere Vizeprasidenten der Weltbank Hollis B. Chenery in den 1970er Jahren die auslandische Unterstutzung als „Zentralelement der Weltentwicklung“ bezeichnete, sah Lord Bauer (1982) kaum positive Wirkungen durch Entwicklungshilfe und gab dieser sogar eine Mitschuld an der Entstehung des sogenannten Nord-Sud-Konflikts. Heute lauft die Debatte eher in eine Richtung, die der EZ zwischen den Billionen-Dollar-Ausgaben fur Rustung und wirtschaftlichen Geldflussen in noch groseren Dimensionen quasi eine „Zwergenrolle“ mit generell eher bescheidener Wirkung zuspricht.

Es ist unsinnig, zu jungen, sehr alten oder behinderten und damit arbeits- und erwerbsunfahigen armen Menschen zu einer nachhaltigen Erwerbsbasis verhelfen zu wollen. Wo keine Chance einer Hilfe zur Selbsthilfe besteht, sind alle derartigen Versuche abzubrechen. Die Regierungen sowie die Entwicklungswelt sollten sich stattdessen zum Prinzip der (bedingungslosen) sozialen Sicherung bekennen und diese uberall in den EL zugig einfuhren. Der beste Weg dazu ist die Einrichtung von Sozialversicherungen, vor allem einer Kranken- und Altersversorgung fur jedermann. Parallel dazu mussen den Menschen, die nicht arbeiten konnen, die Mittel zu einem wurdigen Uberleben durch Geldtransfers (Sozialhilfe) zur Verfugung gestellt werden, auch in den armsten EL. Fast alle Staaten konnten dies mittelfristig finanzieren, wenn sie nur wollten. Viele Lander benotigen hierfur allerdings Beratung, einige zudem eine Zeitlang auch externe Unterstutzung bei der Finanzierung sozialer Sicherungssysteme.

In diesem Kapitel werden funf Projekte vorgestellt, die von ganz unterschiedlichen Geberorganisationen gefordert werden und arme und benachteiligte Bevolkerungsgruppen unmittelbar erreichen. Damit sind sie modellhaft fur ahnliche Vorhaben in den gleichen oder auch in anderen Landern. Das erste Fallbeispiel befasst sich mit einer erfolgreichen Moglichkeit, extrem arme Menschen uberhaupt zu identifizieren, um sie danach ansprechen und mit Unterstutzungsmasnahmen erreichen zu konnen.

Gegenwartig haben mehr als zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und noch mehr verfugen weder uber geeignete Toiletten noch eine Abwasserentsorgung. Viele Lander tun selbst zu wenig, um die Versorgungslucke zu schliesen, und auch die EZ konnte sehr viel mehr tun. Aber es wird auch zunehmend schwierig und teuer, dunn besiedelte landliche Raume in die Versorgung einzubeziehen. Und es gilt, die extrem Armen mit Wasser und Sanitardienstleistungen zu versorgen, auch wenn sie kein Geld fur die Gebuhren haben, die ihrerseits fur den nachhaltigen Betrieb der Versorgung unabdingbar sind.

Vom nationalen Armutsminderungskonzept eines Partnerlandes der EZ uber das entwicklungspolitische Landerkonzept, wie es das deutsche BMZ fur seine Kooperationslander erarbeitet, und die Regierungsverhandlungen uber das gemeinsame Masnahmenpaket bis hin zu dessen Ausfuhrung in Form von konkreten EZ-Vorhaben liegt ein langer Weg. So muss zunachst entschieden und vereinbart werden, welche Instrumente eingesetzt und wer die Durchfuhrung ubernehmen soll. Es mussen Planungen uber Ziele und Wege erarbeitet werden, ggf. erfolgen Ausschreibungen, Fachleute bereiten sich auf beiden Seiten vor, es wird zwischen Geberseite und den Partnerstellen im Land selbst uber die Ausfuhrung konferiert, Vertrage werden unterschrieben – und irgendwann passiert dann wirklich etwas in Form von Programmen und Projekten.

Zu den Ursachen fur Armut gehoren auch mangelnde Bildung und fehlender Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Auch hier ist die EZ gefragt, weil eine Reihe von Staaten selbst zu wenig fur ihre Bevolkerung tun. Aber auch dort, wo Basisbildung und Basisgesundheitsversorgung von den Regierungen engagiert gefordert werden, konnen mit den Erfahrungen der EZ die Systeme effektiver gemacht werden. Zudem ermoglicht die finanzielle Zusammenarbeit den Aufbau der Basisgesundheitsdienste auch in der Flache. Dort schlieslich, wo die Regierung jegliches Engagement fur ihre Bevolkerung verweigert, sind EZ-Mittel oft die einzige Losung fur die betroffenen Menschen.

2019 wurden weltweit etwas uber 150 Mrd. US$ an offizieller Entwicklungshilfe verausgabt. Daneben kamen zwischen 15 und 20 Mrd. US$ von privaten EZ-Organisationen hinzu. Um diese Mittel zumindest grostenteils kontrolliert fur Entwicklungsmasnahmen einzusetzen, sind allein auf der Geberseite weltweit einige Hundert staatliche Organisationen, Einrichtungen der UN und Entwicklungsbanken sowie mehrere Tausend NRO tatig. Ihre MitarbeiterInnen durften in die Hunderttausende gehen. Zwischen einer Einrichtung wie der Weltbank mit uber 10.000 oder der deutschen GIZ mit zuletzt sogar rund 17.500 Angestellten im In- und Ausland auf der einen Seite und Einpersonen-Initiativen auf der anderen gibt es fast jede denkbare Organisationsform und Struktur, die sich mit Entwicklungshilfe beschaftigt.

Entwicklung vollzieht sich einerseits in Sektoren (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur usw.), vor allem aber ist sie eine soziale und sozio-kulturelle Herausforderung. Mindestens so wichtig wie gute technische Planung ist bei jeder Projekt- und Programmvorbereitung die Einbeziehung der betroffenen Menschen in Entscheidungen, die ihre Zukunft betreffen. Dabei muss es sowohl um die Partizipation bei der Bestimmung der Entwicklungsziele gehen (Was wollen die Leute?) wie auch um die Wege dazu (Wie kann dies erfolgen?). Die Rechte und Wunsche von Frauen und Madchen mussen dabei im Rahmen von Gender-Ansatzen in gleicher Weise einbezogen werden wie die von Mannern und Jungen. Um sowohl die Partizipation gerade auch der Armsten zu ermoglichen wie auch Gender-Aspekte erfolgreich einbeziehen zu konnen, muss jede Masnahme die sozio-kulturellen Bedingungen berucksichtigen, unter denen die jeweilige Bevolkerung lebt.

Durch die COVID-19-Pandemie sind nicht nur Wirtschaft und Gesellschaft in den wohlhabenden Industrielandern angeschlagen, sondern vor allem auch die Schwellenlander und ganz besonders die armeren Entwicklungslander stehen vor erheblichen sozio-okonomischen Herausforderungen. Die extreme Armut nahm im Jahresverlauf 2020 uberall deutlich zu, und vollig unklar ist, in welchem Umfang heute schon vulnerable Bevolkerungsgruppen ihren sehr bescheidenen Lebensstandard halten konnen oder ob sie nicht bei anhaltenden wirtschaftlichen Einschrankungen wieder in Armut zuruckfallen werden. Daher steht auch die internationale EZ vor schwierigen Herausforderungen.

Die Armut geht weltweit zuruck, aber deutlich langsamer als im Rahmen der Vereinten Nationen und anderer Entwicklungsforen geplant und erhofft, und am wenigstens in Subsahara-Afrika. Armut findet sich uberall, auch in den wohlhabenderen Staaten. In den Entwicklungslandern ist Armut vor allem auf dem Lande verbreitet und hier ganz besonders bei Kleinbauern und Kleinbauerinnen. Uber die Zahl der Armen gibt es unterschiedliche Kriterien und Lesarten, denn auch Statistiken spiegeln politische Interessen wider.

Extreme Armut ist weltweit nicht nur im landlichen Raum zu finden, sondern tritt auch und wegen massiver Landflucht in zunehmendem Mase in den urbanen Zentren auf. Daher ist es wichtig, in beiden Raumen nach Losungen zu suchen, die zur Armutsminderung und letztendlich zur Beendigung von Armut beitragen. So stellt sich mit zunehmender Bevolkerung und geringer werdenden landwirtschaftlichen Flachen auf dem Lande das Problem, fur einen Teil der Bevolkerung, die nicht mehr als Bauerinnen und Bauern tatig sein konnen, neue Arbeitsplatze und Einkommen zu schaffen. In den Stadten wiederum ist eine besondere Herausforderung, die Beschaftigung in Gewerbe und Handel deutlich auszuweiten und die Einkommen auch und gerade bei den bisher prekar Beschaftigten zu steigern. Beides wird im Rahmen der nationalen Politik wie auch der EZ durch ein breites Spektrum von Masnahmen der Beschaftigungs- bzw. nachhaltigen Wirtschaftsforderung versucht.

Es gibt weltweit einen unendlichen Bedarf an Unterstutzung fur arme Menschen, wobei nicht allein mehr finanzielle Mittel benotigt werden, sondern auch die Rahmenbedingungen fur die Schaffung von menschenwurdigen Lebensbedingungen massiv verandert werden mussen. In den betroffenen armen Landern selbst muss sich hierfur fast uberall die Regierungsfuhrung drastisch verbessern, d. h. eine konsistente und nachhaltige armutsorientierte Politik herbeigefuhrt werden. Die Geberlander mussen nicht allein ihre EZ armutsorientierter, sondern vor allem auch ihre Gesamtpolitik koharenter gestalten, damit teilweise kriminelle, in jedem Fall aber ungerechte Handel- und Finanzstrukturen die Entwicklungsbemuhungen nicht ad absurdum fuhren.

Ohne Strasen und Verkehrsmittel, ohne Strom, ohne Krankenhauser und ohne Schulen ist soziale und wirtschaftliche Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 kaum denkbar. Daher ist eine gute und an die jeweiligen Bedingungen angepasste Infrastruktur uberall eine elementare Voraussetzung fur jede Entwicklung. Dies gilt auch und ganz besonders fur eine Entwicklung, die vorrangig qualitative Ziele verfolgt und nicht ausschlieslich auf nominelles Wachstum setzt. Die Herstellung einer adaquaten Infrastruktur, und zwar landesweit, ist dabei eine ureigene Aufgabe der nationalen Regierungen, die allerdings oft an diese Verpflichtung erinnert werden mussen, teilweise mit Unterstutzung durch die EZ.

Der Klimawandel betrifft fast alle Lander der Welt. Besonders leiden unter seinen Folgen jedoch zahlreiche ressourcenarme subtropische und tropische Lander, wo Durren zunehmen und die Niederschlage immer unregelmasiger fallen. Uber globalen Klima- und Umweltschutz darf deshalb nicht langer nur diskutiert werden. Es bleibt allerdings die Frage nach dem „Was genau tun?“ und „Wie etwas tun?“. EZ kann hier zusammen mit globaler Umweltpolitik helfen, die Folgen des Klimawandels einzudammen und die Widerstandskraft (Resilienz) der Menschen gegen extern verursachte Schocks zu starken, daruber hinaus beim Thema Umweltschutz aber auch die „kleinen“ Selbstverstandlichkeiten wie eine geregelte Mullentsorgung zu unterstutzen.

This book is very interesting but also, due to its very dense content, quite challenging to readers. It deals with the religious leadership of the roughly 300,000 Ismailis of Tajikistan during appr...

Vor rund 20 Jahren hat die Weltbank angesichts erheblicher Kritik an den sozialen Folgen von Umsiedlungsmasnahmen vor allem beim Bau von grosen Staudammen ein Paket von Schutzmasnahmen erlassen, ohne deren Berucksichtigung Infrastrukturprojekte nicht mehr geplant und durchgefuhrt werden durfen. Mit Blick auf soziale und okonomische Auswirkungen sind diese „Safeguards“ vor allem in den drei Bereichen “Involuntary Resettlement“, „Indigenous People“ und „Cultural Property“ relevant, weswegen sie mehrfach angepasst und auch von den anderen (regionalen) Entwicklungsbanken, allen voran der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) weitestgehend ubernommen wurden. In dem Beitrag werden die Safeguards von Weltbank und ADB kurz vorgestellt (Ausgangssituation, Ziele, Inhalte, Vorgaben zur Umsetzung) und anschliesend anhand von Fallbeispielen Fragen der praktischen Umsetzung diskutiert sowie Empfehlungen fur die Fortentwicklung der Safeguards vorgestellt. Die Darstellung erfolgt aus ethnologischer Sicht, bei der (moglicherweise) mehr als bei anderen fachlichen Hintergrunden Empathie fur die Betroffenen von Infrastrukturprojekten und ethische Aspekte eine besondere Rolle spielen.

1: Introduction 2: General Features of Gorno-Badakhshan 3: History of the Pamirs 4: Ethnology of the Pamiris 5: The Kyrgyzes of the Murgab 6: Ismailis and Sunnis 7: Economy and Society in the Soviet System 8: At the Bottom - The Economic Collapse 9: International Development Aid 10: Development Constraints and ProspectsConclusions

Anfange: Unter A. versteht man die Nutzung groser landwirtschaftlicher Flachen bei intensiver Bodenbearbeitung zur Gewinnung von Pflanzenertragen fur Nahrung, Kleidung und Futtermittel. Er nimmt mit der Seshaftwerdung spatmesolithischer Kulturen seinen Anfang: Alteste Pflanzenreste, die auf A. schliesen lassen, sind in Vorderasien im Gebiet des ›Fruchtbaren Halbmondes‹ aus der Zeit 8000 bis 6000 v.Chr. gefunden worden. Spater verfugten die mesopotamischen und agyptischen Hochkulturen schon uber einen entwickelten und spezialisierten A. Im griechisch-romischen Bereich schlieslich wird die Einfuhrung des A. durch die Sage in die Vorgeschichte (Geschenk der Demeter o. a. Gotter) verlegt, ist aber wohl im 4. Jahrtausend v.Chr. erfolgt. Die ersten archaologischen Befunde fur A. im griechischen Raum stammen jedoch aus der minoisch-mykenischen Epoche. In historischer Zeit ist der A. schlieslich unbestritten die wichtigste Grundlage der antiken Wirtschaft.

Part I The electron magnetic resonance spectrum of freshly x - ray damaged single crystals of sebacic acid shows that two radical species, I and II, are produced, the spectrum of I about twice as intense as that of II. Upon illumination of a damaged crystal with ultraviolet light, radical II is destroyed, leaving I unaffected. Analysis of the magnetic hyper fine spectrum of such a "bleached" crystal identifies I as HOOCĊH(CH_2)_7COOH and shows that I is oriented within experimental error in the same way in the crystal lattice as the undamaged molecule. The σ proton and π proton hyperfine interactions with the unpaired spin are measured for I and are found to be consistent with those values observed for similar radicals formed in other irradiated dicarboxylic acids . Radical II is not identified but is judged to be structurally similar to I, primarily because of the observed and deduced similarities between the spectra of I and II. A damaged crystal which has been heat treated has a spectrum interpretable in terms of three radicals, I, III, and IV. The evidence is that radical II is the precursor of III and IV. Several models for III and IV are offered, which invoke fractional spin densities to account for the observed small hyperfine splittings. Arguments are advanced that favor IV being (•OOC)(CH_2)_8COOH. Radical III may be HOOCCHCH=CH(CH_2)_6COOH or an ionized species as (O=CHCHC+/H)(CH_2)_5COOH. Part II The line shape of the EPR spectrum of di-p-anisyl nitrogen oxide (DANO) in CHC1_3 was studied over a range of concentrations (0.006-0.F) so chosen to show the transition from the hyperfine triplet spectrum (arising from the hyperfine contact interaction of the electron spin with the nitrogen nucleus) to the exchange narrowed single line spectrum as the concentration of free radical increases. The observed change of line shape with concentration agreed well with that predicted by the modified Bloch equations which allow for spin magnetization exchange. The rate of electron exchange between molecules of DANO was calculated to be 7.5 x 10^9 liter mole ^(-1) sec ^(-1) at room temperature. The lifetimes of the electron spin state with respect to exchange ranged from 3 x 10 ^(-8) sec to 1 x 10 ^(-9) sec.