1. Die schweizerische Uhrenindustrie und die asiatischen Schwellenländer
- Author
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Jean-François Blanc
- Subjects
General Medicine - Abstract
In diesem Beitrag untersucht der Verfasser die Zusammenhange, die sich zwischen dem Umstrukturierungsprozess der Uhrenindustrie in der Schweiz und der Errichtung neuer Uhrenproduktions- und -exportstatten in den Schwellenlandern Asiens (Hongkong, Sudkorea, Taiwan und Singapur) ergeben. Er geht dabei von der Tatsache aus, dass der in den vergangenenen Jahren eingetretene technologische Wandel weltweit zu einer Umverteilung der Uhrenindustrie (Verlagerung in die Billiglohnlander) gefuhrt hat.Im ersten Teil wird der Uhrenhandel zwischen der Schweiz und den asiatischen Schwellenlandern untersucht. Dabei werden folgende Tendenzen festgestellt : Ab 1970 bedeutende Einfuhren von Billiguhren und Uhrenbestandteilen aus den asiatischen Schwellenlandern (und anderen asiatischen Landern). Bis 1980 umfangreiche schweizerische Lieferungen an Uhrenbestandteilen in diese neuen Produktionsstatten, danach Ruckgang dieses Trends. Seit einigen Jahren ein gewisser Wiederaufschwung des Schweizer Uhrenexports (vor allem elektronische Uhren), nach einem langwierigen Umstrukturierungsprozess der schweizerischen Uhrenindustrie.Im zweiten Teil wird die Niederlassungspolitik der Schweizer Uhrenindustrie in den asiatischen Schwellenlandern analysiert. An der Fallstudie Hongkong wird gezeigt, dass die Produktionsverlagerung zu einem relativ spaten Zeitpunkt und in beschranktem Ausmass erfolgte. Dies lasst sich durch die besondere Struktur der Schweizer Uhrenindustrie (langsames Vordringen der neuen Technologien, Ruckgang der Marktprasenz, starker Beschaftigungsruckgang in der Branche ) erklaren.In seinen Schlussfolgerungen fuhrt der Verfasser am Beispiel Hongkongs eine Reihe von Grunden an, die eine nuancierte Bewertung der Bemuhungen der Schweizer Uhrenindustrie zur Produktionsverlagerung in die asiatischen Schwellenlandern ratsam erscheinen lassen. Er kommt zu dem Schluss, dass sich statt einer Opposition zwischen den jungen asiatischen Industrielandern und den traditionellen Industriestaaten derzeit eine Tendenz zur wachsenden internationalen Arbeitsteilung in der Uhren Industrie abzeichnet ; hierbei scheint Hongkong eine mittlere Position zwischen den modernen Forschungs- und Entwicklungszentren (Japan, Schweiz) und den „Wirtschaftszonen” der Billiglohnlander (China, Thailand, Malaysia und Philippinen) einzunehmen.
- Published
- 2013