Saccharomyces cerevisiae ist das am häufigsten verwendete eukaryotische Chassis in der Syn-thetischen Biologie, weil die Menschheit und diese Hefe eine lange und fruchtbare Geschichte miteinander verbindet. Bei Anwendungen in der Synthetischen Biologie wurde S. cerevisiae häufig für biotechnologische Biosynthesewege sowie den Aufbau künstlicher Netzwerke ein-gesetzt. Unser Beitrag zur biotechnologischen Nutzung der Hefe S. cerevisiae ist, dass wir deren metabolischen Kapazitäten erweiterten, indem wir nicht natürlich vorkommende kurzkettige Acyl-Coenzym-A-Ester als Stoffwechselvorläufer bereitgestellt haben. Um den Bau künstlicher Netzwerke zu mehrzelligen Systemen voranzutreiben, haben wir einen umfassenden Hefe-kommunikations-Baukasten (YCTK) bereitgestellt und gezeigt, dass es für den schnellen Aufbau synthetischer Zell-Zell-Kommunikationssysteme verwendet werden kann. Designte Bereitstellung von kurzkettigen Acyl-Coenzym A-Estern in Saccharomyces cerevi-siae Weltweit ist S. cerevisiae einer der am häufigsten verwendeten Organismen in der modernen Biotechnologie und stellt einen hohen wirtschaftlichen Wert für die wachsende Bioökonomie dar. Mit dem Ziel, in S. cerevisiae neuartige Naturprodukte herzustellen, wurde ein Mangel des Organismus offensichtlich. Kurzkettige Acyl-Coenzym A-Ester dienen als Vorstufen für wertvol-le Produkte, wie Fettsäuren, Polyketide, Biopolymere und anderen Chemikalien. Das begrenzte Repertoire von S. cerevisiae an kurzkettigen Acyl-CoAs verhindert jedoch, dass S. cerevisiae als Produktionswirt für eine Vielzahl an Naturstoffen eingesetzt werden kann. Um diese Einschrän-kung zu beseitigen, haben wir die Biosynthesewege zu fünf verschiedenen Acyl-CoA-Estern in S. cerevisiae etabliert. Wir entwickelten Hefen, welche die Biosynthesewege für Propionyl-CoA, Methylmalonyl-CoA, n-Butyryl-CoA, Isovaleryl-CoA und n-Hexanoyl-CoA von Plasmiden expri-mierten. Für die Herstellung von Propionyl-CoA und Methylmalonyl-CoA haben wir einen veröf-fentlichten, fütterungsabhängigen Produktionsweg unter Verwendung von PrpE und Pcc En-zymen eingesetzt, der als Maßstab für unsere fütterungsunabhängigen Produktionswege dien-te, die in unserer Studie vergleichbare Produktkonzentrationen ergaben. Um eine effiziente Extraktion der produzierten Metaboliten sicherzustellen, haben wir ein hefespezifisches Meta-bolitenextraktionsprotokoll erstellt, um die intrazellulären Acyl-CoA-Konzentrationen in den gentechnisch hergestellten Stämmen zu bestimmen. Für die Herstellung von Isovaleryl-CoA haben wir zwei verschiedene Wege getestet, aber nur Produktbildung aus dem alternativen Isovaleryl-CoA-Biosyntheseweg (AIB) erhalten, der aus Myxococcus xanthus stammt und 5,5 ± 1,2 µM Isovaleryl-CoA produzierte. Unseres Wissens nach ist dies die erste funktionelle artfrem-de Expression dieses Stoffwechselweges in S. cerevisiae. Für die Herstellung von n-Butyryl-CoA und n-Hexanoyl-CoA haben wir den Butanol-Produktionsweg für unsere Zwecke angepasst und ca. 6 µM intrazelluläre Konzentration von Butyryl-CoA und Hexanoyl-CoA gemessen. Für den fütterungsabhängigen Weg zu Propionyl-CoA erhielten wir intrazelluläre Konzentrationen von 5,3 ± 2,4 µM, während der fütterungsunabhängige 3HP-Weg 8,5 ± 3,7 µM produzierte. Die Ver-längerung beider Propionyl-CoA-Wege zur Produktion von Methylmalonyl-CoA führte nur zur Produktion von 0,5 ± 0,1 µM und 0,3 ± 0,3 µM Methylmalonyl-CoA. Nicht nur, aber insbesondere für die Herstellung von Methylmalonyl-CoA, ist eine weitere Optimierung erforderlich. Wir haben einen kurzkettigen Acyl-CoA-Golden-Gate-Baukasten etabliert, um Prototypenentwick-lung, Optimierung und das Testen von alternativen Enzymen zu vereinfachen. Diese Sammlung ermöglicht zusammen mit dem bekannten Hefe-Baukasten Dueber YTK sowohl die Untersu-chung verschiedener Enzymvarianten als auch die optimierte Expression der entsprechenden Gene. Wir kommen zur Schlussfolgerung, dass die hier produzierten Acyl-CoAs, welche häufige Vor-stufen von Sekundärmetaboliten sind, den Grundstein für die künftige gentechnische Herstel-lung von Naturstoffen in S. cerevisiae legen. Diese Acyl-CoA-produzierenden Stämme bilden zusammen mit dem kurzkettigen Acyl-CoA-Baukasten die Grundlage für die weitere Erfor-schung von S. cerevisiae als heterologem Produktionsorganismus zur Herstellung hochwertiger sekundärer Stoffwechselprodukte. Hefe Kommunikationsbaukasten Die Konstruktion mehrzelliger Netzwerke wurde schon früh in der Synthetischen Biologie als Ziel definiert. Auch heute sind mit ihnen vielversprechende Vorteile, wie die Arbeitsteilung und die Lösung komplizierter Netzwerkfunktionen, verknüpft. Die meisten Systeme wurden bisher in bakteriellen Organismen etabliert und es existieren nur wenige Beispiele für eukary-otische Organismen wie S. cerevisiae. Speziell für gramnegative Bakterien bietet das Quorum-Sensing-System eine Vielfalt gebrauchsfertiger Kommunikationssysteme. Hefen entwickelten auch ein Kommunikationssystem unter Verwendung von Peptidpheromonen, um mit dem ent-gegengesetzten Paarungstyp zu interagieren. Wir haben die natürliche Diversität der Peptid-α-Faktor-Pheromone, der entsprechenden GPCR-Rezeptoren sowie der Proteasen, welche ähn-lich wie Quorum-Quenching-Enzyme funktionieren, genutzt. Mit der Einrichtung unseres Gol-den Gate Hefekommunikations-Baukastens stellen wir eine standardisierte Sammlung von Tei-len zur Verfügung, die den schnellen Aufbau von vielzelligen Netzwerken im Modellorganis-mus S. cerevisiae ermöglichen. Die möglichen Netzwerkdesigns und die daraus resultierenden denkbaren Anwendungen sind sehr vielseitig. Die YCTK-Sammlung besteht aus Rückmelder- (Pheromon-induzierbaren Promo-toren), Sender- (mfα1-Gene - α-Faktoren), Empfänger- (Ste2-Rezeptoren) und Barriere- (Bar1-Proteasen) -teilen. Wir haben die Dynamik der Pheromon-induzierbaren Promotoren in den verschiedenen Hintergründen der Paarungstypen charakterisiert und die Dosisreaktion auf den α-Faktor sowie deren zeitliche Reaktion bestimmt. Die verschiedenen Promotoren zeigten eine Reihe unterschiedlicher Dynamiken und Eigenschaften, die die Umsetzung unterschiedli-cher Designs ermöglichen. Die Charakterisierungsergebnisse der Ste2-Rezeptoren zeigten, dass unsere Sammlung aus Rezeptoren mit hoher Promiskuität für den α-Faktor und aus Rezep-toren mit hoher Substratspezifität für ihren zugehörigen α-Faktor besteht. Ferner fanden wir, dass verschiedene Ste2-Rezeptoren unterschiedliche Empfindlichkeiten gegenüber dem ver-wandten sowie dem nicht verwandten α-Faktor aufweisen. Die Promiskuität der Ste2-Rezeptoren korrelierte nicht mit den α-Faktor-Sequenzen. Unsere Wahrscheinlichkeitsanalyse der Ste2-Rezeptoren ergab, dass diejenigen, die eng mit S. cerevisiae verwandt sind, tendenziell durch die α-Faktoren verwandter Spezies stimuliert werden. Unsere Stammbaumanalyse der Ste2-Rezeptoren stimmt mit den phylogenetischen Beziehungen der Spezies überein. Interes-sant ist auch die Feststellung, dass α-Faktoren von Spezies, für die der Rezeptor eine hohe Pro-miskuität gegenüber α-Faktoren aufweist, nur wenige Rezeptoren stimulieren. Obwohl nur fünf der ausgewählten Proteasen funktionell exprimiert wurden, war die Charakterisierung der Pro-teasepromiskuität unseres Wissens die bislang umfassendste Studie dieser Art. Ähnlich wie bei den Rezeptoren identifizierten wir promiskuitive und substratspezifische Proteasen. Das vor-geschlagene Modell der Koevolution zwischen Rezeptoren und Proteasen zur Erkennung ähn-licher Sequenzmotive des α-Faktors wurde teilweise durch unsere Ergebnisse bestätigt, das Modell ist jedoch nicht universell anwendbar. Das erweiterte Wissen über die Pheromon-induzierbaren Promotoren, den Crosstalk zwischen α-Faktoren, Rezeptoren und Proteasen und der Einstellbarkeitstest der Teile ermöglichten die Anwendung des modelhaften Aufbaus von mehrzelligen Systemen unter Verwendung der YTCK-Sammlung. Wir haben mehrzellige logi-sche Gate-ähnliche Populationsnetzwerke entwickelt, die es den Empfängerzellen ermöglich-ten, auf die Populationszusammensetzung zu reagieren. Während das α-Faktor-Signalmotiv funktionsfähig ist und erfolgreich zur Etablierung von OR- und AND-Gate-ähnlichen Systemen verwendet wurde, muss die Signalstörung durch eine Barriereprotease eines selbststimulie-renden oder eines Signalmotivs weiter optimiert werden. Insgesamt hat sich die Realisierung mehrzelliger Netzwerke mit dem YCTK als erfolgreich erwiesen. Zusammenfassend haben wir mit den YCTK Baukasten Teilen sowie eine umfassende Charakteri-sierung von Sender-, Empfänger- und Barriereteilen bereitgestellt, um die Implementierung von Zell-Zell- und damit mehrzelligen Kommunikationsnetzwerke in S. cerevisiae zu erleich-tern., Saccharomyces cerevisiae is the most widely used eukaryotic chassis in synthetic biology, as hu-manity and yeast share a long and fruitful history. For synthetic biology applications, S. cerevisiae was extensively used for metabolic engineering as well as for the construction of artificial net-works. To contribute to the metabolic engineering achievements conducted in S. cerevisiae, we extended its metabolic capacities by providing non-native short-chain acyl-coenzyme A esters as metabolic precursors. In order to advance the construction of artificial networks to multicel-lular systems we provided a comprehensive yeast communication toolkit (YCTK), and demon-strated its usability for the rapid assembly of synthetic cell-cell communication systems. Engineered production of short-chain acyl-coenzyme A esters in Saccharomyces cerevisiae Globally, S. cerevisiae is one of the most commonly used chassis organisms in modern biotech-nology and constitutes a high economic value to the growing bioecomomy. With the objective to produce novel natural products in S. cerevisiae a bottleneck of the chassis was uncovered. Short-chain acyl-coenzyme A esters serve as intermediate compounds in fatty acid biosynthesis, and are building blocks for the production of polyketides, biopolymers, and other value-added chemicals. However, S. cerevisiae’s limited repertoire of short-chain acyl-CoAs effectively pre-vents its application as a production host for a plethora of natural products. To address and re-solve this limitation, we introduced metabolic pathways to five different acyl-CoA esters into S. cerevisiae. We engineered plasmid-based yeast strains that provide propionyl-CoA, methylmalonyl-CoA, n-butyryl-CoA, isovaleryl-CoA, and n-hexanoyl-CoA. For the production of propionyl-CoA and methylmalonyl-CoA, we reestablished a published feeding-dependent pro-duction route using the PrpE and Pcc enzymes to serve as benchmark for our feeding-independent production pathways that provided in our study comparable product concentra-tions. To ensure efficient extraction of the produced metabolites we established a yeast-specific metabolite extraction protocol to determine the intracellular acyl-CoA concentrations in the engineered strains. For the production of isovaleryl-CoA, we tested two different pathways but only obtained product formation from the alternative isovaleryl-CoA biosynthetic (AIB) pathway originating from Myxococcus xanthus and obtained 5.5±1.2 µM isovaleryl-CoA. To our knowledge, this is the first reported functional heterologous expression of this pathway in S. cerevisiae. For the production of n-butyryl-CoA and n-hexanoyl-CoA, we adapted the butanol production pathway for our purposes and measured approximately 6 µM intracellular concen-tration of butyryl-CoA and hexanoyl-CoA. For the feeding-dependent pathway towards propio-nyl-CoA we obtained intracellular concentrations of 5.3 ± 2.4 µM while the feeding independ-ent 3-hydroxypropionate (3HP) pathway produced 8.5 ± 3.7 µM. The extension of both propio-nyl-CoA pathways to produce methylmalonyl-CoA resulted only into production of 0.5 ± 0.1 µM and 0.3 ± 0.3 µM methylmalonyl-CoA. Not only but particularly for the production of methylmalonyl-CoA further optimization is required. To allow rapid pathway prototyping, op-timization and testing of alternative enzymes, we established a short-chain acyl-CoA Golden Gate collection. This collection enables together with the well-known Dueber yeast toolkit YTK collection the examination of different enzymes variants and to investigate optimized expres-sion of the corresponding genes. We conclude that the acyl-CoAs produced here, that are common building blocks of secondary metabolites, prepared the ground for prospective engineered production of a variety of natural products in S. cerevisiae. These acyl-CoA producing strains together with the short-chain acyl-CoA collection lay the foundation to further explore S. cerevisiae as a heterologous production host for high-value secondary metabolite production. Yeast communication toolkit The construction of multicellular networks was a proposed aim already early on in synthetic biology. Today, they still hold many promises like the division of labor or the performance of more complex tasks. Most of the systems so far were implemented in bacterial chassis and only a few examples exist for the eukaryotic chassis S. cerevisiae. Especially for gram-negative bacterial chassis, the quorum sensing system provides a large diversity of ready to use communication systems. Also, yeast species evolved a communication system using peptide-based pheromones to interact with the opposite mating type. Here, we employed the natural diversity of the pep-tide α-factor pheromones, the corresponding GPCR receptors, as well as of barrier proteases, that function similarly to quorum quenching enzymes. With the establishment of the Golden Gate yeast communication toolkit (YCTK) we provide a standardized collection of parts that al-low the rapid construction of multicellular networks in the model organism S. cerevisiae. The feasible designs are limitless as well as the number of envisioned applications. The YCTK collec-tion consists of responder (pheromone-responsive promoters), sender (mfα1 genes – α-factors), receiver (Ste2 receptors) and barrier (Bar1 proteases) parts. We characterized the dynamics of the pheromone-inducible promoters in the different mating-type strain backgrounds and de-termined the dose-response to the α-factor as well as their temporal response. The different promoters exhibited a range of different dynamics and properties that enable the implementa-tion of different prospective network design motives. The characterization results of the Ste2 receptors indicated that our collection is comprised of receptors with high α-factor promiscuity and of receptors with high substrate specificity for their cognate α-factor. Further we found that different Ste2 receptors exhibit different sensitivities towards the cognate as well as to non-cognate α-factors. The promiscuity of the Ste2 receptors did not correlate with the α-factor se-quences. Our likelihood analysis of the Ste2 receptors indicated that the ones closer related to S. cerevisiae tend to be stimulated by the α-factors of related species. Our likelihood analysis of the Ste2 receptors coincided with the phylogenetic relationships of the species. Interesting is also the finding that α-factors of species for which the receptor exhibited high α-factor promis-cuity stimulated only a few receptors. Even though only five of the selected barrier proteases were functionally expressed the characterization of the protease promiscuity was to our knowledge the most comprehensive study of its kind so far. Similar to the receptors we identi-fied promiscuous and substrate specific barrier proteases. The proposed model of a coevolution between the receptor and barrier proteases to recognize similar sequence motives of the α-factor was partly validated, however, the model is not universally applicable according to our results. The extended knowledge of the pheromone-inducible promoters, the crosstalk be-tween α-factors, receptors and barrier proteases, and an initial tunability test enabled proof of principle construction of multicellular systems using the YTCK collection. We engineered mul-ticellular logic gate-like population networks that allow the receiver cells to conditionally re-spond to the population composition. While the α-factor signaling motif is functional and was used to successfully establish OR and AND gate-like systems, signal disruption by a barrier pro-tease of a self-stimulating or a signaling motif requires further optimization. Overall, the reali-zation of multicellular networks using the YCTK was proven to be successful. To summarize, with the YCTK we provide a set of comprehensively characterized sender, re-ceiver, and barrier parts to facilitate the implementation of cell-cell and thus multicellular communication networks in S. cerevisiae.